Nicht zu fassen: Sechs Gegentreffer in einem Drittel
Das ist schwer zu erklären: Da lieferten die Roten Teufel am Freitag gegen Kassel eine großartige Partie und überzeugten vor allem mit einer hervorragenden Defensive. Keine 48 Stunden später passiert beim Gastspiel in Kaufbeuren genau das Gegenteil. Das Team läuft quasi mit dem ersten Bully ins offene Messer, liegt nach 43 Sekunden mit 0:2 hinten, und zur ersten Pause führt der ESV mit sage und schreibe 6:2. Danach fielen keine Treffer mehr in einer Partie, die der Tabellenzweite vor 2389 Zuschauern deutlich dominierte und verdient mit 6:2 (6:2,0:0,0:0) für sich entschied. Ziemlich angefressen kommentierte Harry Lange das Spiel seiner Mannschaft. „Wenn man in dieser Liga nicht mit Willen in die Zweikämpfe geht, wenn man nicht von der ersten Sekunde an bereit ist, alles zu geben, dann kann es bitter werden. Heute haben wir uns in ein solches Loch selbst hinein manövriert.“ Einzig die Leistung der jungen Spieler habe ihm gefallen, sagte Lange, der eine intensive Trainingswoche ankündigte.
Das erste Drittel, es wird allen, die es mit dem EC halten, leider noch lange negativ in Erinnerung bleiben. Das Team, das noch am Freitag gegen Kassel in der Defensivarbeit hervorragend gearbeitet hatte, lief in einen Konter nach dem anderen und fing sich innerhalb von 17 Minuten und 36 Sekunden sechs Gegentreffer ein. Nicht zu fassen. Schon nach 43 Sekunden stand es 2:0 für Kaufbeuren, Mikko Lehtonen und Markus Schweiger trafen mit den ersten beiden Angriffen, und die munteren Hausherren ließen sich auch durch Nauheims Anschlusstor (Tim Coffman in der 3. Minute) nicht beeindrucken.
Kaufbeuren spielte locker auf, trug seine Angriffe schnörkellos vor und hatte unendlich viel Freiraum. Sebastian Gorcik beendete eine Kombination über Jacob Lagacé und Markus Schweiger mit dem 3:1. Und in diesem Stil ging das munter weiter. Jere Laaksonen fälschte einen Schuß von Tobias Echtler zum 4:1 in der neunten Minute ab, und das erste Powerplay nutzte der Tabellenzweite in Rekordzeit. Tobias Wörle saß genau fünf Sekunden auf der Strafbank, da bugsierte Tyler Spurgeon den Puck über die Linie. Einmal mehr war Felix Bick im Tor des ECN machtlos. Zwar markierte Patrick Seifert anschließend Tor Nummer zwei für den Gast, aber der ESV hatte überhaupt keine Mühe, das halbe Dutzend noch vor der ersten Pause voll zu machen. Torschütze war diesmal Florian Thomas, der ungehindert traf.
Keine Überraschung, dass Harry Lange zum zweiten Drittel mehrere Wechsel vornahm. Der Trainer ordnete die Angriffsreihen neu und „erlöste“ auch Felix Bick. Für die etatmäßige Nummer 1 kam Youngster Rihards Babulis. Immerhin, der EC präsentierte sich mit anderer Körpersprache und hatte auch zu Beginn leichte Vorteile. Das änderte sich nach dem Powerbreak. Kaufbeuren, das leichtfüßig wirkte und mit dem sicheren Vorsprung auch vor Selbstvertrauen strotzte, bestimmte ab diesem Zeitpunkt wieder den Takt. Dazu kamen zwei Hinausstellungen gegen Kevin Schmidt und Fabian Herrmann. Der ESV machte Druck, doch die EC-Defensive wirkte wesentlich konzentrierter und blieb ohne Gegentreffer.
Das Bemühen um eine Verbesserung des Resultats war dem EC auch im letzten Abschnitt nicht abzusprechen. Allerdings fehlten im Spiel nach vorne die kreativen Ideen. Die Beine waren offensichtlich schwer. Kaufbeuren tat nicht mehr als nötig, zudem entpuppte sich Rihards Babulis als sicherer Rückhalt. So blieb es beim 6:2 für die Allgäuer.
Noch eine Information: Kapitän Marc El-Sayed wird am Montag operiert. Wir wünschen Marc alles Gute.
ESV Kaufbeuren: Fießinger – Schmidt, Schütz, Echtler, Thiel, Orendorz, Bidoul, Nifosi – Krauß, Spurgeon, Lehtonen, Schweiger, Lagacé, Gorcik, Lillich, Laaksonen, Lewis, Hops, Thomas, Oswald.
Trainer: Marko Raita.
EC Bad Nauheim: Bick (ab 21. Minute Babulis) – Köhler, Sekesi, Schmidt, Seifert, Erk, Wachter, Hafenrichter – Pollastrone, Vause, Körner, Herrmann, Coffman, Hickmott, Cerny, Wörle, Pauli, Bartuli.
Trainer: Harry Lange.
Tore: 1:0 (00:23) Lehtonen (Schütz), 2:0 (00:43) Schweiger (Gorcik), 2:1 (02:02) Coffman (Niedenz, Bartuli), 3:1 (04:10) Gorcik (Lagacé, Schweiger), 4:1 (08:34) Laaksonen (Echtler, Gorcik), 5:1 (13:27) Spurgeon (Lehtonen, Lagacé – 5:4), 5:2 (15:22) Seifert (Coffman, Hickmott), 6:2 (17:36) Thomas (Hops, Oswald).
Schiedsrichter: Schütz/Kapzan. – Linienrichter: Schießl/Kriebel.
Strafminuten: Kaufbeuren 4, Bad Nauheim 10.
Schüsse: 24:25.
Zuschauer: 2389.