Punkte-Rekord geknackt und Platz vier verteidigt

Wir sind stolz auf unser Team.“ Noch lange nach dem Ende einer spannenden wie umkämpften Partie sangen die Fans der Roten Teufel und ließen ihr Team nach dem 5:3 (2:0,2:3,1:0)-Sieg gegen starke Freiburger Wölfe hoch leben. Mit diesem abschließenden Erfolg nach 52 Spielen in der Hauptrunde hat die Mannschaft des Jahrgangs 2021/22 mit 93 Punkten einen neuen Rekord aufgestellt und die bisherige Bestmarke aus der Runde 2018/19 um drei Zähler übertroffen. „Das macht uns alle stolz“, sagte Hugo Boisvert, der wie am Donnerstag in Weisswasser auch heute den erkrankten Chef-Trainer Harry Lange gemeinsam mit Alexander Baum vertrat.

Die Roten Teufel verteidigen also den vierten Platz, können aber noch von Kassel verdrängt werden. Die Huskies brauchen dazu am  Montag einen Sieg in der regulären Spielzeit gegen Dresden. Dann entscheidet sich auch, welches Team in den Playoffs (Beginn 16. März) zunächst Heimrecht genießt. So oder so: Es kommt im Viertelfinale zu einem Hessen-Derby zwischen Bad Nauheim und Kassel.

Schon vor der Begegnung herrschte eine schöne Stimmung im Colonel-Knight-Stadion. Ladislav Olejnik und Ralf Pöpel wurden von Geschäftsführer Andreas Ortwein geehrt und unter dem prasselnden Applaus der Fans in die „Hall of Fame“ aufgenommen. Zahlreiche Mitspieler von Pöpel waren mit von der Partie, und der ehemalige Nationalspieler war sichtlich gerührt. Leider konnte Olejnik, der ein großartiger Trainer war und den VfL Bad Nauheim 1974 fast zur Deutschen Meisterschaft geführt hatte, aus gesundheitlichen Gründen nicht mit dabei sein.

Zum Spiel: Die Roten Teufel legten los wie die Feuerwehr. Freiburg wurde von Beginn an unter Druck gesetzt. Zunächst scheiterte Kevin Schmidt nach einem sehenswerten Solo noch an Keeper Patrick Ceverny, aber die Hausherren waren im Rhythmus. Ein Überzahlspiel der Breisgauer brachte kaum nennenswerte Chancen, weil die Rot-Weißen robust und energisch verteidigten. In der elften Minute endete eine Kombination über Kevin Schmidt und Jerry Pollastrone bei Andrej Bires, der entschlossen zum 1:0 traf. Der ECN intensivierte zur Freude der Fans weiter seine Angriffsbemühungen. Tristan Keck erhöhte nach Zuspiel von Taylor Vause nach 14 Minuten auf 2:0. Zudem traf Jerry Pollastrone in diesem stürmischen ersten Drittel noch den Pfosten.

So konzentriert der ECN im ersten Abschnitt spielte, so schludrig agierte das Team nach der Pause. Innerhalb von nur sieben Minuten drehte Freiburg, das wie ausgewechselt aus der Kabine kam, das Geschehen. Den ersten beiden Toren durch Philip Feist und Liam Finlay gingen taktische Fehler voraus, der dritte Treffer der Gäste war eine Willensleistung von Simon Danner, der den Puck aus dem Gewühl heraus über die Linie beförderte. Die Referees checkten die Szene noch einmal per Video, aber der Puck war deutlich im Tor.

Es war Sand im Getriebe, das merkten auch die Fans. Die Unterstützung kam prompt und geriet noch lauter, als Tristan Keck eine Einzelleistung mit dem Ausgleich in der 33. Minute krönte. Dann musste der Freiburger Timotej Sille auf die Strafbank. Es dauerte exakt zehn Sekunden und Treffer Nummer 4 für den ECN war eingetütet. Jerry Pollastrone nahm das Zuspiel von Marc El-Sayed direkt und sorgte für Jubel auf den Rängen.

Die letzten 20 Minuten gerieten zum Kampfspiel. Freiburg, das im Fernduell gegen Kaufbeuren noch auf Platz acht hätte vorrücken können, warf alles nach vorne. Dadurch ergaben sich beste Kontergelegenheiten, aber Tristan Keck, Taylor Vause und Jordan Hickmott fanden ihren Meister im starken Cerveny. Dann holte Freiburg seinen Keeper vom Eis, verlor den Puck – Huba Sekesi brachte die Scheibe zu Jerry Pollastrone, der weiter leitete zu Stefan Reiter. Der Spieler mit der Rückennummer 89 vollendete ins leere Tor und sorgte 42 Sekunden vor dem Ende für die Entscheidung.

EC Bad Nauheim: Bick – Sekesi, Stephan, Kevin Schmidt, Hafenrichter, Tomas Schmidt, Ketter, Dobryskin – Keck, Vause, Wörle, Pollastrone, Hickmott, Bires, Herrmann, El-Sayed, Reiter, Leon Köhler, van Calster.

Trainer: Hugo Boisvert.

EHC Freiburg: Cerveny – Wittfoth, Ferenc, Zernikel, Danner, Trinkberger, Kaiser – Sille, Linsenmaier, Billich, Finlay, McLellan, Feist, Makuzki, Kiefersauer, Bräuner.

Trainer: Robert Hoffmann.

Tore: 1:0 (10:44) Bires (Pollastrone, Kevin Schmidt), 2:0 (13:21) Keck (Vause, Wörle), 2:1 (21:59) Feist (McLellan, Kaiser), 2:2 (26:04) Finlay (Zemikel, Danner), 2:3 (29:42) Danner (Feist, Finlay), 3:3 (32:56) Keck (Vause), 4:3 (33:34) Pollastrone (El-Sayed, Kevin Schmidt – 5:4), 5:3 (59:18) Reiter (Pollastrone, Sekesi – empty net).

Schussverhältnis: 27:31.

Strafminuten: Bad Nauheim 4, Freiburg 6.

Schiedsrichter:  Apel/Neutzer. – Linienrichter: Borger/Kyei-Nimako.

Zuschauer: 2022