Rote Teufel feiern wichtigen Auswärtssieg

Wichtiger Dreier, wertvoller Sieg: Die Roten Teufel gewinnen bei den Bayreuth Tigers verdient mit 6:3 (2:1,3:1,1:1). „Das war sicher kein schönes Spiel. Aber für uns war es extrem wichtig, dass das Ergebnis stimmt“, sagte Harry Lange. Der Trainer konnte besonders mit der Angriffsreihe Andy Pauli, David Cerny und Pascal Steck hoch zufrieden sein, denn dieses Trio war bei drei Toren auf dem Eis. Zudem markierte Verteidiger Mick Köhler zwei Treffer, einmal traf Marius Erk vor 1167 Fans.

Bayreuth hatte am Freitag Selbstvertrauen getankt. Der 5:2-Sieg im Prestige-Duell beim Nachbarn in Selb beflügelte die Tigers, die elanvoll starteten und gleich in der ersten Minute eine prima Chance durch Branden Gracel vergaben. Die Rot-Weißen begannen verhalten und kamen erst nach zehn Minuten zur ersten Möglichkeit. Etwas glücklich landete der Puck vor den Schlittschuhen von Fabian Herrmann. Der Youngster nahm Maß und traf den Pfosten. Dann wanderte Huba Sekesi auf die Strafbank. In Unterzahl agierte der EC durchaus geschickt. Bayreuth konnte das Powerplay nicht nutzen, bedankte sich dann aber, als Bad Nauheim wieder vollzählig auf dem Eis stand, für ein Gastgeschenk. Ein Fehlpass landete bei Tom Schwarz. Der zielte genau ins Tordreieck – 1:0 für Bayreuth in der 15. Minute.

Wie gut, dass nur 20 Sekunden später der Ausgleich fiel. Tim Coffman setzte sich energisch durch, Fabian Herrmann scheiterte noch im ersten Versuch an Tigers-Keeper Brandon Halverson, aber den Nachschuss drückte der aufmerksame Marius Erk über Linie. Und der EC gab weiter Gas. Die nächste Szene führte zum Führungstreffer. David Cerny lief mit viel Tempo ins gegnerische Drittel. Der Stürmer bediente Kevin Schmidt, dessen Schuss Halverson parierte. Pascal Steck erwischte den Abpraller und vollendete zum 2:1 aus der Sicht der Roten Teufel. Und fast wäre diese dominante Phase mit einem weiteren Treffer belohnt worden, doch Jerry Pollastrone scheiterte aus zentraler Position am Bayreuther Torwart.

Das zweite Drittel bot jede Menge Unterhaltung. Los ging es mit dem 1:3, das David Cerny markierte. Der Angreifer, der gemeinsam mit Pascal Steck und Andy Pauli eine Reihe bildete, traf nach zwei Minuten und 13 Sekunden. Der EC kontrollierte das Geschehen, musste aber auf der Hut sein, denn Bayreuth kämpfte verbissen. Eric Stephan, der Ex-Nauheimer, versiebte die beste Chance zum Anschlusstreffer, als der Verteidiger knapp am leeren Tor vorbei zielte (30. Minute). Danach musste mit Simon Gnyp ein weiterer ehemaliger EC-Spieler auf die Strafbank. Die Rot-Weißen nutzten dieses Powerplay zum vierten Treffer. Mick Köhler schlenzte den Puck in Richtung Tigers-Gehäuse. Keeper Halverson war die Sicht versperrt, der Vorsprung wurde auf drei Treffer ausgebaut. Alles klar? Mitnichten. Gleich beim nächsten Wechsel brachte der EC die Scheibe nicht aus dem eigenen Drittel. Nutznießer war diesmal Jesse Roach – nur 27 Sekunden nach dem 1:4 fiel das 2:4.

Die Hausherren schöpften wieder Morgenluft, setzten nach. Doch der EC profitierte in dieser durchaus brenzligen Phase von einem kapitalen Halverson-Fehler. Der Keeper vertändelte leichtsinnig den Puck. Andy Pauli hatte aufgepasst. Der Routinier luchste Halverson den Puck ab, bediente Pascal Steck, und der erzielte seinen zweiten Treffer. Bayreuth protestierte nach diesem Treffer vehement, die Tigers hatten eine Unterbrechung erwartet, weil sich Schumacher und Kevin Schmidt abseits des Geschehens beharkt hatten. Es wurde hitzig in der bis dahin fairen Partie. Wenig später gerieten sich vor dem Gehäuse von Felix Bick mehrere Cracks in die Haare. Bayreuths Jan-Luca Schumacher und Fabian Herrmann lieferten sich eine Box-Einlage, beide mussten folgerichtig für fünf Minuten auf die Strafbank.

In den Katakomben musste es ordentlich gekracht haben zwischen Rich Chernomaz und den Schiedsrichtern, denn der Bayreuther Coach erhielt wegen „Beschimpfung der Schiedsrichter“ eine Spieldauerdisziplinarstrafe. So musste der Kanadier das letzten Drittel von der Tribüne aus verfolgen, sein Assistent Marc Vorderbrüggen übernahm die Regie an der Bande. Die Tigers steckten nicht auf und kamen durch einen Schlagschuss von Patrick Kurz in der 46. Minute auf 3:5 heran. Der EC verlegte sich auf die Defensive, hatte aber in der 50. Minute durch Jerry Pollastrone eine prima Möglichkeit. Der Kanadier scheiterte nach einem schnell vorgetragenen Konter an seinem Landsmann Halverson, und so blieb es bis in die Endphase spannend. Bayreuth zog erwartungsgemäß den Keeper, versuchte sein Glück in den letzten drei Minuten mit einem sechsten Feldspieler. Es gab noch eine knifflige Szene vor dem guten Felix Bick, aber das war es dann auch. Mick Köhler traf schließlich 14 Sekunden vor dem Ende ins leere Tor zum 3:6-Endstand.

Bayreuth Tigers: Halverson – Kurz, Pokovic, Stephan, Gnyp, Dietmann – Cornet, Ewanyk, Kretschmann, Schaefer, Gracel, Järveläinen, Raab, Meier, Roach, Schwarz, Schumacher.

Trainer: Rich Chernomaz.

EC Bad Nauheim: Bick – Köhler, Sekesi, Schmidt, Seifert, Erk, Hafenrichter – Herrmann, Coffman, Hickmott, Pollastrone, Vause, Körner, Pauli, Cerny, Steck, Niedenz, Wachter, Bartuli.

Trainer: Harry Lange.

Tore: 1:0 (14:44) Schwarz, 1:1 (15:04) Erk (Herrmann, Coffman), 1:2 (18:40) Steck (Schmidt, Cerny), 1:3 (22:18) Cerny (Sekesi, Köhler), 1:4 (35:03) Köhler (Wachter, Körner – 5:4), 2:4 (35:30) Roach (Raab), 2:5 (38:13) Steck (Pauli), 3:5 (45:33) Kurz (Roach, Schwarz), 3:6 (59:46) Köhler (Erk – EN).

Schiedsrichter: Westrich/Steinecke. – Linienrichter: Pfriem/Sauer.

Strafminuten: Bayreuth 2, plus 5 Schumacher, plus 20 Trainer Chernomaz. –  Bad Nauheim 2 plus 5 Herrmann.

Schüsse: 36:29.

Zuschauer: 1167.

Foto: Peter Kolb