Sachsen-Wochenende zur Kerb: EC erst in Weißwasser – Am Sonntag kommt Dresden
„Wir werden wieder alles geben. Unsere junge Mannschaft braucht ein Erfolgserlebnis“, sagt Harry Lange vor den Spieltagen Nummer fünf und sechs in der DEL2. Am Freitag (19:30 Uhr) in Weißwasser und am Kerb-Sonntag (18:30 Uhr) zuhause gegen die Dresdner Eislöwen bekommen es die Roten Teufel am Wochenende mit zwei sächsischen Teams zu tun. Nach dem Punktgewinn beim knappen 2:3 nach Penaltyschießen in Ravensburg fordert der EC-Trainer „dass wir es schaffen, über 60 Minuten konstantes, gutes Eishockey zu spielen. Das war unser Problem und wir hoffen, uns im Vergleich zur Vorwoche steigern zu können.“ Ob die zuletzt fehlenden Kevin Schmidt, Kevin Niedenz (Bild) und Backup Rihards Babulis auf dem Spielberichtsbogen eingetragen werden können, entscheidet sich kurzfristig.
Auch die beiden Kontrahenten aus dem Osten Deutschlands sind derzeit in den unteren Tabellenregionen zu finden. Dresden steht mit vier Zählern auf Position neun, die Lausitzer Füchse aus Weißwasser (3 Punkte) sind Elfter.
„90 Jahre Eishockeysport.“ Ein stolzes Jubiläum flankiert die zehnte DEL2-Saison der Lausitzer Füchse. Seit 1932 wird in der „Hockeytown“ unweit der polnischen Grenze der kleinen schwarzen Hartgummischeibe hinterhergejagt. Alleine 25 DDR-Meistertitel wurden bis zum Jahr 1990 in der Glasmacherstadt gefeiert – die meisten unter der Firmierung Dynamo Weißwasser und unter der Direktive der Deutschen Volkspolizei. Aus dem Serienmeister im einstigen Arbeiter- und Bauernstaat ist längst ein etablierter Zweitliga-Club geworden. Allerdings haben die Oberlausitzer zuletzt drei Mal hintereinander den Sprung in die Playoffs verpasst. Das soll sich unter der Regie des finnischen Trainers Petteri Väkiparta ändern. Nach dem Auftakt-4:3 über die Heilbronner Falken verloren die Füchse danach in Ravensburg (1:3), gegen Freiburg (1:3) sowie in Krefeld (2:5). Mangelnde Durchschlagskraft im Angriff, schwächelndes Über- und Unterzahlspiel und ein Langzeit-Ausfall auf der Torwart-Position. Auch in Weißwasser hadert man mit der bislang zu geringen Punkte-Ausbeute. Dem talentierten Förderlizenz-Goalie Nikita Quapp (Syndesmoseband-Riss), dessen NHL-Rechte bei den Carolina Hurricanes liegen, droht das Saison-Aus. Der 19-Jährige sollte nach dem Weggang von Leon Hungerecker (Nürnberg) eigentlich zur neuen Nummer eins aufgebaut werden. Verkraften mussten die Ostsachsen auch den Verlust von Topscorer Peter Quenneville und des 39-fachen Ex-Nationalspielers Jens Baxmann, der verletzungsbedingt die Schlittschuhe an den Nagel hängte. Zu den verbliebenen Ausländern Hunter Garlent und Roope Mäkitalo wurden auf den Kontingentstellen mit dem Kanadier Lane Scheidl und dem Finnen Teemu Henritius zwei hierzulande weitgehend unbeschriebene Blätter verpflichtet. Fortgeführt wird auch die bewährte Kooperation mit den Eisbären Berlin aus der DEL. Zehn Spieler (!) des Hauptstadtclubs von der Spree sind für die Weißwasseraner lizenziert, die auch mit dem Oberligisten Hamburg Crocodiles zusammenarbeiten. Übrigens: Ebenfalls zum Aufgebot der Blau-Gelben zählt Kristian Blumenschein. Der Neffe von EC-Idol Gordon Blumenschein hofft auf einen deutschen Pass und wartet auf eine entsprechende Mitteilung aus dem Bundesverwaltungsamt in Köln. In der Vorbereitung kam der kanadische Verteidiger bereits zu einigen Tryout-Einsätzen im EHC-Trikot. Die (Schnapszahl-)Statistik seit Wiedereinführung der eingleisigen Zweiten Liga zur Saison 1998/99: Nach 55 Duellen zwischen Bad Nauheim und Weißwasser steht es 33:22 zugunsten der Roten Teufel. „Man darf sich nicht verrückt machen lassen“, meint Eislöwen-Trainer Andreas Brockmann. Die Dresdner, die am frühen Sonntagabend im Colonel-Knight-Stadion gastieren, sind noch nicht richtig in Tritt gekommen. Beim Überraschungsteam der abgelaufenen Spielzeit betreibt man Ursachenforschung für die bisher unbefriedigenden Resultate (0:3 gegen Ravensburg, 1:2 in Freiburg, 3:4 nach Shootout gegen Kassel). Das 6:4 in Heilbronn brachte dann den ersten „Dreier“. Nach dem Match in der Käthchenstadt sprach Brockmann von „Wild West Hockey von beiden Seiten.“ Unumstrittener Leader an der Elbe ist der Deutsch-Kanadier Jordan Knackstedt, der am Mittwoch seinen 34. Geburtstag feierte. Der 1,91 Meter große Rechtsschütze ist amtierender „DEL2-Spieler der Saison 2021/22“. Den polarisierenden Angreifer hat man ebenso in Sachsens Landeshauptstadt halten können wie Keeper Janick Schwender, der sich kometenhaft entwickelte und als „bester Torwart“ der Liga ausgezeichnet wurde. Bei den Ausländern setzen die Eislöwen komplett auf die schwedische Karte. Die Verteidiger Simon Karlsson und David Suvanto sowie die Offensiv-Asse David Rundqvist und Johan Porsberger stammen aus dem skandinavischen Königreich im hohen Norden Europas. Zwei Akteure der Blau-Weißen haben auch schon das EC-Jersey getragen, zum einen Defender Nicklas Mannes (zwischen 2016 und 2019) und Center Jussi Petersen (2020/21). Die Statistik spricht für Dresden: In 40 Zweitliga-Duellen seit der Spielzeit 1998/99 ist Dresden bislang 22 Mal als Sieger in die Kabinen gegangen, 18 Mal feierten nach der Schlusssirene die Roten Teufel.