Sensationell: Wieder 0:2 aufgeholt und dritten Sieg in Serie erkämpft

Diese Mannschaft ist der Wahnsinn: Die Roten Teufel drehen in Kassel einen 0:2-Rückstand und gewinnen vor 3541 Zuschauern verdient mit 3:2 (0:2,3:0,0:0). Damit führt das Team von Trainer Harry Lange in der Playoff-Serie gegen die Huskies mit 3:2. 400 Fans aus der Wetterau feiern nach der spannenden wie fairen Partie ausgelassen die Rot-Weißen, die den dritten Sieg in Serie feiern und am Sonntag im Colonel-Knight-Stadion mit einem weiteren Erfolg ins Halbfinale einziehen können.

Kassels Trainer Corey Neilson hatte einige Umstellungen vorgenommen. Er verzichtete auf Verteidiger Tray Rutkowski. Dafür rückte Denis Shevyrin in die Abwehr. Der fünfte Kontingentspieler, Joel Broda, bekam seinen ersten Einsatz in den Playoffs. Zudem kehrte Routinier Marco Müller zurück in den Kader. Der ECN trat in der taktischen Aufstellung unverändert an. Im Klartext: Tristan Keck blieb auch in diesem Duell nur die Rolle des Zuschauers. Als siebter Verteidiger wieder an Bord war Leo Hafenrichter.

Das erste Drittel verlief ganz nach dem Geschmack der Hausherren. Mick Köhler tauchte zwar zunächst alleine vor Jerry Kuhn auf, zielte aber knapp über das Gehäuse, und im Gegenzug markierte Joel Keussen mit einem Schuss von der blauen Linie das frühe 1:0. Drei Minuten und 14 Sekunden waren gespielt, die Führung spielte den Huskies in die Karten. Zwar kombinierte der ECN recht flüssig, aber Kassel leistete solide Defensivarbeit und verlegte sich auf schnelle Konter. Es ging hin und her, die faire Parte hatte Geschwindigkeit. Kassel wirkte insgesamt etwas zielstrebiger, mit mehr Zug zum Tor von Felix Bick. Kleine Fehler werden in den Playoffs schnell bestraft. So bekamen die Rot-Weißen in der 16. Minute den Puck nicht aus der Gefahrenzone. Jamie MacQueen erkannte die Situation blitzschnell. Sein präzises Zuspiel landete bei Joel Keussen, der direkt abzog und zum 2:0 traf.

In der nächsten Szene klaute Jerry Pollastrone einem Kasseler den Puck hinter dem Tor von Jerry Kuhn. Pollastrone legte quer zu Andrej Bires, der den Puck knapp verfehlte. Und schließlich kassierte Andi Pauli eine ziemlich umstrittene Zeitstrafe. Nach einem Zweikampf mit dem am Boden liegenden Kuhn sprintete Pauli nach dem Puck und behinderte dabei nach Ansicht des Referees den Keeper.

Diese Unterzahl überstand das Team mit großartigem Einsatz. Taylor Vause und Joel Messing warfen sich in die Schüsse der Huskies, zudem rettete Felix Bick einmal in höchster Not. Und dann kam die beste Zeit der Roten Teufel. Kassel leistete sich hinter dem eigenen Tor eine Schludrigkeit. Tobias Wörle antizipierte im Stile eines Routiniers, bediente Taylor Vause, der Jerry Kuhn überlistete. Groß war der Jubel der Nauheimer Fan-Gemeinde.

Die Jungs von Harry Lange übernahmen nun entschlossen das Kommando, wirkten hellwach. Als dann Joel Broda wegen Haken auf die Strafbank wanderte,  konnte sich Kassel mehrmals befreien. Doch Kevin Schmidt nahm schließlich ein Zuspiel von Mick Köhler auf, brachte den Puck in Richtung Tor. Jordan Hickmott stand goldrichtig, fälschte zum 2:2-Ausgleich in der 33. Minute ab. Es ging weiter mit hohem Tempo. Wieder musste ein Husky runter, diesmal traf es Paul Kranz. Jetzt stand Andi Pauli genau an der richtigen Stelle und staubte ab – Bad Nauheim führte nach 0:2-Rückstand mit 3:2. Aber es galt, bis zur Pause noch eine Strafzeit gegen Eric Stephan zu überstehen. Kassel machte mächtig Druck, aber es blieb bei der knappen Führung des EC Bad Nauheim.

Letzter Abschnitt, es wurde mal wieder dramatisch. Felix Bick vereitelte zunächst mit tollem Reflex eine prima Möglichkeit von Jamie MacQueen. Dann lag der Puck auf der Linie. Getümmel vor dem Tor von Bick. Die Schiedsrichter zeigten „kein Tor“ an, überprüften die Szene aber per Videobeweis. Es blieb bei der Entscheidung und bei der 3:2-Führung der Rot-Weißen. In der Endphase stürmte Kassel, warf alles nach vorne. Doch dann setzte sich Brett Cameron zu heftig ein und kassierte zwei Minuten. In dieser Phase spielte der ECN ein konzentriertes Powerplay, vergab aber auch die Vorentscheidung. So nahmen die Huskies ihren Keeper vom Eis, brachten einen sechsten Feldspieler. Vergebens. Die Nauheimer Abwehr stand gut und dicht, den Rest erledigte Felix Bick.

Nun kommt es am Sonntag im Colonel-Knight-Stadion zum sechsten Duell der beiden hessischen Rivalen. Los geht es um 19 Uhr. Die Geschäftsstelle hat am Samstag von 14 bis 16 Uhr geöffnet.

Kassel Huskies: Kuhn  – Granz, Tramm, Orendorz, Keussen, Ribnitzky, Denis Shevyrin, Rausch, Geischeimer – Spitzner, Weidner, Detsch, Laub, Trivino, MacQueen, Broda, Wahl, Cameron, Kranz, Müller.

Trainer: Corey Neilson.

EC Bad Nauheim: Bick – Stephan, Messner, Kevin Schmidt, Sekesi, Seifert, Tomas Schmidt, Hafenrichter -– Pollastrone, Hickmott, Bires, Wörle, Vause, Mick Köhler, Pauli, El-Sayed, Reiter, Leon Köhler, Herrmann, Mark Shevyrin.

Trainer: Harry Lange.

Tore: 1:0 (3:14) Keussen (Detsch, Orendorz), 2:0 (15:41) Keussen (MacQueen), 2:1 (26:24) Vause (Wörle, Mick Köhler), 2:2 (32:20) Hickmott (Kevin Schmidt, Mick Köhler 5:4), 2:3 (35:05) Pauli (Vause, Reiter – 5:4).

Schüsse: 42:24.

Strafminuten:  Kassel 6, Bad Nauheim 6.

Schiedsrichter:  Brill/Schadewaldt. – Linienrichter: Borger/Van Himbeeck.

Zuschauer: 3541.