Shutout Niklas Lunemann – „Böse“ Nauheimer entern den Sahnpark – 4:0-Revanche in Crimmitschau

Super-Premiere für Niklas Lunemann, Revanche geglückt, den Sahnpark geentert: Mit 4:0 (1:0, 2:0, 1:0) siegten unsere Roten Teufel am Freitag vor 1375 Zuschauern bei den Eispiraten Crimmitschau. Bei seinem Saison-Einstand im Tor des EC Bad Nauheim feierte der Förderlizenz-Keeper der Kölner Haie gleich seinen ersten DEL2-Shutout und war ein Garant für den hochverdienten Auswärtssieg. Trotz kurzer Bank aufgrund zahlreicher Ausfälle zeigte der EC eine konzentrierte Vorstellung. „60 Minuten konstant gespielt, die Kleinigkeiten richtig gemacht und keine Geschenke verteilt“, fasste es Routinier Tobias Wörle am SpradeTV-Mikrofon zusammen. Tim Coffman, Mick Köhler, Jerry Pollastrone und Taylor Vause erzielten die Treffer – darunter zwei Powerplay-Tore und ein Shorthander!

Bei der Pressekonferenz sprach EC-Trainer Harry Lange von einem „Super-Auswärtsspiel mit schmalem Kader“ und zollte ein Extra-Lob an die jungen Niklas Lunemann im Tor und Verteidiger Edwin Tropmann. „Es ist schwer zu erklären. Das erste Drittel war an Peinlichkeit nicht zu überbieten. Wir haben heute einfach nicht gearbeitet und weil wir das nicht gemacht haben, werden wir das morgen nachholen“, sagte sein frustrierter Kollege Marian Bazany.

Umgekehrte Vorzeichen beim Back-to-Back-Game im Sahnpark. Während bei den Hausherren im Vergleich zum letzten Sonntag eine Handvoll Profis (Henri Kanninen, Filip Reisnecker, Scott Feser, Maxim Rausch, Willy Rudert) ins Lineup zurückkehrten, füllte sich das EC-Lazarett neben Kevin Schmidt und Patrick Seifert zusätzlich mit Marius Erk, Leo Hafenrichter, Andy Pauli sowie Pascal Steck. Im Tor gab Niklas Lunemann sein Saison-Debüt, für die Abwehr konnte man DNL-Talent Edwin Tropmann aus Köln loseisen. Auch Kevin Niedenz, der am Mittwoch für die Haie in München zum Einsatz kam, stand überraschend auf dem Spielberichtsbogen. Rihards Babulis und Robin van Calster (beide bei der U20-Nationalmannschaft in Kanada) sowie Maximilian Glötzl (in Köln) stehen aktuell nicht zur Verfügung.

Bei den Eispiraten blieb für den Verteidiger-Hünen Taylor Doherty als überzähliger Ausländer nur der Platz auf der Tribüne. „Sie werden nach der Niederlage vom Sonntag bestimmt böse sein und uns alles abverlangen“, prognostizierte Marian Bazany schon vor Spielbeginn. Der Deutsch-Slowake, der nach wie vor auf Valentino Weißgerber und Tamás Kánya verzichten musste, sollte mit seiner Einschätzung genau richtig liegen.

Im tiefgekühlten, an den Seiten teilweise offenen Crimmitschauer Kunsteisstadion begannen die Kurstädter couragiert, hatten deutlich mehr Spielanteile, mehr Abschlüsse (14:4 Torschüsse) und auch die qualitativ besseren Chancen. Im EC-Gehäuse strahlte Niklas Lunemann die nötige Ruhe aus. Seine beiden Bewährungsproben gegen Ole Olleff (10.) und Reisnecker (14.) meisterte der 1,90 Meter-Mann souverän.

Minute sechs brachte die hochverdiente Führung für den EC. Youngster Edwin Tropmann zog von der blauen Linie ab, im ersten Nachschuss scheiterte Tim Coffman noch an Ilya Sharipov, aber im zweiten Nachsetzen drückte der US-Amerikaner den Puck über die Linie. Für den 17-jährigen Tropmann war es der Premieren-Scorerpunkt in der DEL2! Schade, dass aus der Überlegenheit nur einmal Kapital geschlagen werden konnte. Weder Christoph Körner (8./Riesensave Sharipov), Fabian Herrmann (13.) noch Jerry Pollastrone (16.) konnten die Scheibe über die Torlinie bugsieren.

„An die Leistungsgrenze gehen, nicht kopflos sein, kompakt stehen.“ Die Forderung von Harry Lange setzten seine Mannen auf dem Eis 1:1 um. Neben Tobias Wörle hatte der Österreicher mit Marc El-Sayed situationsbedingt den nächsten etatmäßigen Angreifer in die Abwehr beordert. Die Umstellungen fruchteten. Als sich die Strafbänke zwischenzeitlich füllten, schlug unser Team eiskalt zu. Bei einer Vier-gegen-Drei-Überzahl ging es zu schnell für die Westsachsen: Taylor Vause zu Coffman, der zu Mick Köhler – 2:0 für die Roten Teufel (25.).

Zweimal parierte Lunemann in der Folge prima gegen Kanninen (26.), Lindsten (32.) und doppelt gegen Alexis D’Aoust sowie Feser (33.). Dazwischen verdinete sich der 20-Jährige das Glück des Tüchtigen beim Pfostentreffer von Timo Gams (28.). In Unterzahl zeigte sich dann EC-Stürmer Pollastrone abgeklärt. Von Jordan Hickmott auf die Reise geschickt, vollendete die Nummer 36 den Break durch Sharipovs „Hosenträger“ zum 0:3 (33.). Und fast wäre dem 36 Jahre alten Flügelstürmer ein weiterer Shorthander (38./Vorlage Vause) gelungen, aber diesmal landete die Hartgummischeibe nicht im Netz der Eispiraten.

Im Schlussdrittel prallten zunächst die Schüsse (44.) von Rausch, Gams und Lindsten an Lunemanns Ausrüstung ab, ebenso wie der Versuch aus der Distanz von Mario Scalzo (48.). Im Gegenzug traf Hickmott nur den Pfosten (48.). Für die Vorentscheidung sorgte Taylor Vause im Powerplay. Mit einem satten Handgelenkschuss erzielte Bad Nauheims „Goldhelm“ das 4:0 (51.). Seinen Kasten „vernagelte“ Lunemann auch gegen Mathieu Lemay. Auf der anderen Seite verpassten El-Sayed (55.), Vause (57.) und David Cerny (59.) weitere Gäste-Treffer.

 

Eispiraten Crimmitschau: Sharipov – Scalzo, Walsh, Thomas, Rausch, Olleff, Walters – Lindsten, Pohl, Gams, Lemay, D’Aoust, Gron, Kanninen, Feser, Reisnecker, Böttcher, Schietzold, Rudert.

Trainer: Marian Bazany.

EC Bad Nauheim: Lunemann – Köhler, Sekesi, Wörle, Tropmann, El-Sayed, Wachter – Pollastrone, Vause, Körner, Herrmann, Coffman, Hickmott, Cerny, Niedenz, Bartuli.

Trainer: Harry Lange.

Tore: 0:1 (05:34) Coffman (Tropmann), 0:2 (24:01) Köhler (Coffman, Vause – 4:3), 0:3 (32:45) Pollastrone (Hickmott – 4:5), 0:4 (50:28) Vause (Köhler, Pollastrone – 5:4).

Schiedsrichter: Bauer/Kapzan. – Linienrichter: Brüggemann/Englisch.

Strafminuten: Crimmitschau 10, Bad Nauheim 8.

Schüsse: 25:32.

Zuschauer: 1375.

Das sagt unser Medienpartner, die Wetterauer Zeitung.

Foto: Alexander Grimm