Siegesserie beendet – EC spielt gut, holt aber in Heilbronn keine Punkte

Eine beeindruckende Serie ist zu Ende gegangen: Nach sieben Auswärtssiegen in Folge verlieren die Roten Teufel in Heilbronn mit 2:5 (0:1,2:1,0:3). Der EC spielte gut, versiebte aber vor 1808 Zuschauern zu viele Chancen. Am Ende setzte Trainer Harry Lange alles auf eine Karte, nahm Felix Bick vom Eis. Das Team kämpfte verbissen, kassierte aber ohne den Keeper den entscheidenden fünfen Gegentreffer. „Ich finde, wir haben wie schon gegen Freiburg durchaus gut gespielt und haben uns leider nicht belohnt. Vor allem im zweiten Drittel darf es nicht 2:2 stehen, da müssen wir eigentlich mit einer Führung in die Pause gehen. Das nervt“, sagte Harry Lange, der aber auch direkt nach dem Spiel den Blick wieder nach vorne richtete: „Am Sonntag geht’s gegen Crimmitschau um drei wichtige Punkte.“

Sein Saison-Debüt im Trikot der Roten Teufel gab Maximilian Glötzl. Der Förderlizenzspieler von den Kölner Haien verteidigte an der Seite von Tobias Wörle. Der etatmäßige Stürmer half wieder in der Abwehr aus, da Kevin Schmidt und Patrick Seifert weiter fehlen. Immerhin: Mit Kevin Niedenz und Leo Hafenrichter standen wieder zwei Akteure im Kader, die zuletzt erkrankt gefehlt hatten.

Die Formkurve der Falken zeigt seit einigen Wochen deutlich nach oben, und so entwickelte sich eine schnelle wie interessante Partie. Beide Teams stürmten gleich munter drauflos. Pascal Steck hatte in der achten Minute die bis zu diesem Zeitpunkt klarste Möglichkeit. Der Youngster, in einer Reihe mit Andy Pauli und Marc El-Sayed aufgeboten, tauchte frei vor Florian Mnich auf, scheiterte aber am aufmerksamen Falken-Keeper. Die Hausherren spielten es eine Minute später schnell und präzise. Ein kluger Pass von River Rymsha fand Jerry Williams, der freie Bahn hatte und Felix Bick im Tor des EC keine Chance ließ.

1:0 für Heilbronn, das danach eine Zeitstrafe überstehen musste. Die Rot-Weißen agierten in dieser Phase druckvoll, setzten sich im Drittel der Falken fest, aber Andy Pauli brachte den Puck nach einem Zuspiel von Taylor Vause aus kurzer Distanz nicht an Mnich vorbei. Am Ende des ersten Abschnitts wanderte auf der anderen Seite Marc El-Sayed auf die Strafbank. Ohne Folgen für den Gast, es blieb bei der knappen Führung der Heilbronner zur ersten Pause.

Mit Beginn des zweiten Abschnitts übernahm der EC sofort das Kommando, und das in zweierlei Hinsicht. Man hörte zunächst einmal sehr laut die 100 Fans aus der Wetterau. Zudem markierte Jordan Hickmott nach Zuspiel von Maximilian Glötzl und Fabian Herrmann nach 75 Sekunden den Ausgleich. In der nächsten Szene rissen die Nauheimer schon zum Jubel die Arme in die Höhe, denn Hickmott hatte eine erstklassige Möglichkeit, doch der Kanadier verzog knapp. Besser zielte der Stürmer mit der Rückennummer 61 wenig später, als Tim Coffman energisch durch startete, den Puck an die Latte setzte. Doch der Amerikaner erkannte blitzschnell die Situation, bediente Hickmott, der mit seinem 15. Saisontreffer zum 2:1 aus der Sicht des EC Bad Nauheim vollendete.

Die Rot-Weißen dominierten deutlich und bekamen direkt nach diesem Treffer die Möglichkeit zum Powerplay. Heilbronns Abwehrspieler River Rymsha erhielt zwei Minuten wegen Stockschlag. Zunächst sah das Überzahlspiel ordentlich aus. Die Falken konnten nur mit vereinten Kräften und mit einigem Glück Gegentreffer Nummer drei verhindern. Doch eine Unachtsamkeit der Nauheimer brachte den Hausherren die Gelegenheit zum Konter. Alexander Tonge, Top-Scorer der Liga, steuerte auf Bick zu, setzte die Scheibe an den Pfosten; der Puck prallte an den Schlittschuh des Keepers – und plötzlich stand es 2:2!

Schrecksekunde dann für den EC, denn Michael Bartuli warf sich in einen Schuss und wurde mit schmerzverzerrtem Gesicht in die Kabine gebracht. Bartuli kam auch nicht wieder – wir wünschen ihm gute und baldige Besserung.

Das Schussverhältnis nach den ersten 40 Minuten lautete 32:19 (!!) für das Team von Harry Lange – diese Statistik sagte einiges über die Überlegenheit des EC aus, aber Heibronn ging mit dem Remis in die Pause und schlug dann im letzten Drittel entschlossen zu. Zunächst scheiterte Marius Erk an dem glänzend aufgelegten Florian Mnich im Tor der Falken, und im Gegenzug kassierte Fabian Herrmann eine Strafe. Dieses Powerplay nutzte Heilbronn durch Julian Lautenschlager, der im Nachschuss traf. Der Gast wirkte in dieser Phase konsterniert, Heilbronn nutzte gleich die nächste Gelegenheit durch Alexander Tonge, der im zweiten Versuch den Puck über die Linie beförderte.

4:2 nach rund 47 Minuten, nichts war entschieden. Bad Nauheim rannte weiter an und dadurch ergaben sich auch Konterchancen für die Hausherren. In der Endphase nahm Harry Lange seinen Keeper vom Eis. Mehrmals rettete Florian Mnich, dann kam Jerry Williams an den Puck und traf ins verwaiste Tor zum 5:2-Endstand. Aus der Sicht der Roten Teufel eine unnötige Niederlage. Die 100 Fans aus der Wetterau zollten dem Team dennoch Respekt und verabschiedeten die Cracks mit Applaus.

Am Sonntag geht es weiter, dann gastieren die Eispiraten Crimmitschau im Kurpark.

Heilbronner Falken: Mnich – Rymsha, Morrison, Leitner, Fischer, Mapes, Preto – Della Rovere, Tonge, Williams, Lautenschläger, Cabana, Kirsch, von Ungern-Sternberg, Volkmann, Dunham, Haas, Ramoser.

Trainer: Jason Morgan.

EC Bad Nauheim: Bick – Wörle, Glötzl, Köhler, Sekesi, Wachter, Erk, Hafenrichter – Pollastrone, Vause, Körner, Herrmann, Coffman, Hickmott, Pauli, El-Sayed, Steck, Niedenz, Cerny, Bartuli.

Trainer: Harry Lange.

Tore: 1:0 (8:47) Williams (Rymsha, Morrison), 1:1 (21:15) Hickmott (Herrmann, Glötzl), 1:2 (28:01) Hickmott (Coffman), 2:2 (31:04) Tonge (Della Rovere – 4:5), 3:2 (45:55) Lautenschlager (Fischer – 5:4), 4:2 (47:17) Tonge (Williams), 5:2 (59:06) Williams (Della Rovere – 5:6).

Schiedsrichter: Hinterdobler/Gossmann. – Linienrichter: Zettl/Spiegl.

Strafminuten: Heilbronn 6, Bad Nauheim 6.

Schüsse: 34:42.

Zuschauer: 1808.

Foto: Philipp Foell