Sommer-Interview mit Geschäftsführer Tim Talhoff

Zwei Monate sind seit dem letzten Finalspiel in Ravensburg vergangen. Die erfolgreichste Saison seit 1999 liegt hinter dem DEL2-Vizemeister EC Bad Nauheim. Im Sommer-Interview spricht Geschäftsführer Tim Talhoff über die unglaubliche Euphorie der letzten Monate, den Dauerkartenvorverkauf, aktuelle Aufgaben, Planungen, Zielsetzungen, die laufende Verlosungsaktion für Trikotbrust bzw. Bullypunkte und wie man sich als Roter Teufel in den nächsten Wochen die Sommerpause verkürzen kann.

Tim, wie geht es Dir nach einer außergewöhnlichen, aber sicherlich auch strapaziösen Saison. Hattest Du schon Gelegenheit abzuschalten und Urlaub zu machen?

Tim Talhoff: Es geht uns allen gut, mich inbegriffen. In der Geschäftsführung hatten wir praktisch eine Urlaubssperre, weil wir bis 24. Mai die Lizenzunterlagen abgegeben mussten und auf das Feedback warten. Für mich geht es ab dieser Woche in den Urlaub.

Halbfinale vor zwei Jahren, jetzt Finale. Wie behält man bei den Roten Teufeln die Bodenhaftung und wie wird die Zielsetzung formuliert?

Talhoff: Na ja. Grundsätzlich wissen wir gut einzuordnen, was hier in den letzten beiden Jahren passiert ist und dass wir diese Erfolge nur gemeinsam mit Fans, Gesellschaftern, Sponsoren und dem kompletten Umfeld erreichen konnten. Der Sport ist schnelllebig. Die Euphorie ist auch berechtigt, aber wir bewahren einen kühlen Kopf, passen gegenseitig aufeinander auf, unterstützen uns, um weiterhin die bestmöglichen Entscheidungen für den Club zu treffen. Die Zielsetzung lautet: Weiter investieren, unser Budget erweitern, den Standort kontinuierlich entwickeln. Der Mannschaftskader stand so früh wie nie, der Dauerkartenvorverkauf läuft prima, ebenso die Gespräche mit den Sponsoren. Mittelfristig wollen wir das Großprojekt „Stadionneubau“ stemmen und umsetzen.

Die Begeisterung rund um den EC ist riesengroß. Ein erneuter Dauerkartenrekord zeichnet sich ab. Die Marke von 1946 Saisontickets wird angestrebt. Wie ist der Stand?

Talhoff: Aktuell liegen wir bei rund 1400 bestellten Dauerkarten. Wir hoffen, dass es bis zum Ende der Vorverkaufsphase 1 (Anmerkung: Das ist der kommende Freitag, 30. Juni) noch einmal anzieht, bevor wir in die Phase 2 gehen. Wir sind auf einem sehr guten Weg. Die Kinder-Dauerkarte hat wunderbar funktioniert und war in kürzester Zeit ausverkauft. Die 146-Euro-Karte für Studenten und Schüler kommt gut an, was uns extrem freut, weil wir auch weiterhin das junge Publikum für den EC begeistern möchten. Sie sind unsere Zukunft. Insgesamt sind viele neue Sitzplatz-Dauerkarten gekauft worden. Hier merken wir: Von unseren sieben Playoff-Heimspielen waren fünf restlos und zwei nahezu ausverkauft. Da sieht man, dass sich eine Dauerkarte rentiert und man keinen „Stress“ hat, auch bei entscheidenden oder ausverkauften Spielen an seine Karte zu kommen.

Ende Mai wurden die Lizenzierungsunterlagen ans DEL2-Büro in Neuss übermittelt. Auf welchen Rahmendaten basieren die eingereichten Dokumente?

Talhoff: Immer auf der vergangenen Saison. Egal, ob Catering, Ticketing, Sponsoring oder Merchandising, man kann nur auf Basis dessen planen, was wir in der regulären Runde erwirtschaftet haben. Die Playoffs dürfen nicht berücksichtigt werden. Der Haushaltsplan wurde erstellt und dementsprechend an die Liga eingereicht.

Mit welchem Zuschauerschnitt wird geplant?

Talhoff: Auch da rechnen wir mit den Zahlen aus dem Vorjahr und durchschnittlich 2500 Besuchern pro Spiel. Intern erhoffen wir uns aufgrund der sehr positiven Dauerkarten-Nachfrage, dass auch der Verkauf an Tageskarten erhöht werden kann und wir im Schnitt auf 2600 oder 2700 Fans kommen. Schön wären 2800.

Inwieweit hat der Hype nach dem großartigen Vizemeistertitel das Binden der bestehenden Unterstützer bzw. die Akquise von neuen Werbepartnern und Sponsoren erleichtert?

Talhoff: Die Gespräche verlaufen in der Regel sehr positiv. Durch den Playoff-Hype sind wir hessenweit und nach dem Halbfinal-Triumph über Hauptrunden-Dominator Kassel deutschlandweit ins Rampenlicht gerückt – auch durch einige TV-Beiträge. Viele Unternehmen aus der Region sind auf uns aufmerksam geworden, was sich in neuen Vertragsabschlüssen ausgezahlt hat. Bestehende Partner haben früh die Initiative ergriffen und bei uns angerufen, wann die bestehenden Vereinbarungen verlängert werden können. Die Euphorie wurde mit in die Gespräche übernommen und alle sind happy, was gerade am Standort passiert. Gleichwohl wissen wir, dass es an einigen Stellen Verbesserungspotenzial gibt und wir nicht nachlassen dürfen, uns permanent weiterzuentwickeln.

Im VIP-Bereich wurde bereits im vergangenen Jahr ein zweiter Raum etabliert. Bietet die Infrastruktur überhaupt noch Optimierungspotenziale?

Talhoff: Jein. Auf der einen Seite sind wir von den örtlichen Gegebenheiten am Limit. Hier gilt unser Dank dem Nachwuchsverein, der uns an Spieltagen zusätzliche Räume zur Verfügung stellt. Das ist von den VIP-Gästen sehr gut angenommen worden. Jetzt haben wir noch einmal ein Plus an VIP-Dauerkarten. Andererseits mussten wir etwas den Riegel vorschieben, um auch noch Tageskarten verkaufen oder mal potenziell neue Partner einladen zu können. Wir wollen die Raumkapazitäten nicht bis zum Optimum ausreizen, weil es für uns sehr wichtig ist, dass die VIP-Gäste hier auch ein schönes Spieltags-Erlebnis genießen, sich bei uns einfach wohlfühlen und einen rundum gelungenen Abend verbringen können.

Welche Effekte erhofft sich der EC durch den Vizemeistertitel in Bezug auf das Merchandising?

Talhoff: Durch die lange Playoff-Zeit waren Artikel wie Trikots, Pucks, Final-Shirts oder Schals weitestgehend ausverkauft. Ich glaube nicht, dass das noch ein Faktor für die neue Saison sein wird. Da punktet man eher mit Kreativität. Wir haben vor kurzem auf Instagram eine Fan-Umfrage zu diesen Themen gemacht. Da analysieren wir gerade die Antworten, Ideen, Anregungen und werden auf die Wünsche der Fans eingehen.

Wie sieht das derzeitige Tagesgeschäft in der Geschäftsstelle aus und welche Baustellen müssen bis zum Trainingsauftakt Anfang August noch geschlossen werden?

Talhoff: Aktuell steht der Dauerkartenvorverkauf im Mittelpunkt. Dann haben wir unsere Verlosungsaktion für die Werbeflächen auf der Trikotbrust und für die Bullykreise gestartet. Hier verbergen sich tolle Preise und ich möchte unsere Partner aufrufen, sich wieder zahlreich zu beteiligen und viele Lose zu kaufen.

Im Bad Nauheimer Stadtbild sind die Roten Teufel mit drei Bushaltestellen im „EC-Branding“ noch sichtbarer …

Talhoff: Absolut. Die Haltestellen im EC-Design am Bahnhof, an der Frankfurter Straße gegenüber der Sophie-Scholl-Schule und an der Parkstraße vor der Dankeskirche sind hervorragend gestaltet. Ein großes Dankeschön geht nochmals an die Stadt Bad Nauheim. Wir sind damit noch präsenter, und das passt wunderbar zur Eishockeystadt Bad Nauheim.

Wie und wann können sich unsere Fans die Sommerpause verkürzen?

Talhoff: Gleich am morgigen Dienstag am Colonel-Knight-Stadion bei „Burger, Beer & Harry“ mit Harry Lange, Marc El-Sayed, Kevin Schmidt und Paul Reiner. Wir laden alle Fans zu einem gemütlichen Abend ins „Bistro im Park“ ein. Am 8. Juli sind wir dann beim „Familientag“ unseres Premiumpartners Hassia Verpackungsmaschinen GmbH in Ranstadt vertreten. Es folgt am 9. Juli das Platanenhof-Fest im DOLCE Bad Nauheim, und wir sind auch am 15. Juli beim Angrillen im Rahmen des „Sommerfestes“ bei der Firma Eidmann in Bruchköbel mit dabei. Über unsere Social-Media-Kanäle halten wir alle auf dem Laufenden.

Tim, vielen Dank für das Gespräch.

Foto: Chuc.de