Spektakulär: Rote Teufel holen fünfmal Rückstand auf und erkämpfen einen Punkt

Welch ein Krimi, welch eine Dramatik: Zum Saison-Auftakt lieferten sich die Roten Teufel und der EV Landshut eine rasante wie sehenswerte Partie. Die Niederbayern führten vor 2160 begeisterten Zuschauern fünfmal, die Jungs von Harry Lange schafften in der temporeichen Partie fünfmal den Ausgleich. Sensationell! Nach 60 spektakulären Minuten stand es 5:5, den Zusatzpunkt holten sich dann die cleveren Landshuter. Sahir Gill traf nach 62 Minuten und fünf Sekunden zum entscheidenden Treffer. Bad Nauheim unterlag mit 5:6 (2:2,2:2,1:1/0:1) in der Overtime und holte völlig verdient einen Punkt.    

Die Stimmung am Freitagabend im Colonel-Knight-Stadion, sie war von Beginn an grandios. Die Fanatics glänzten mit einer tollen Choreographie, die Spieler wurden mit einem rot-weißen Fahnenmeer empfangen.

Doch die Partie begann für die Roten Teufel denkbar schlecht, denn gleich im ersten Überzahlspiel des EV Landshut stach Marco Pfleger zum 0:1 aus Bad Nauheimer Sicht zu. Andreas Pauli drückte die Strafbank, die Landshuter nutzten diese Überzahl cool und konsequent. Völlig unbeeindruckt von dem Rückstand erspielte sich der EC einige gute Gelegenheiten, folgerichtig fiel in der 13. Minute der Ausgleich. Ebenfalls in Überzahl erzielte Andreas Pauli den viel umjubelten ersten Treffer der neuen Saison, nachdem Jerry Pollastrone und Kevin Schmidt aufgelegt hatten. Doch die Landshuter erwiesen sich als äußerst effektiv und nutzten ein weiteres Überzahlspiel durch Neuzugang Brandon Alderson zur erneuten Führung. Vor der ersten Pause drehte der EC erneut auf und kam in der 19. Minute zum verdienten Ausgleich. Tristan Keck vollendete einen schnell vorgetragenen Angriff, der durch Christoph Körner und Taylor Vause eingeleitet worden war. Nach diesem starken ersten Drittel ging es mit 2:2 in die Pause.

Auch das zweite Drittel begann für die Gastgeber mit einem Rückschlag. Yannik Valenti markierte wie aus dem Nichts das 3:2 für den EVL. Nur eine Minute später traf Tristan Keck mit einem Kracher aus kurzer Distanz unter die Latte zum erneuten Ausgleich. Bad Nauheim war nun am Drücker. Als die Landshuter Marco Pfleger und Andreas Schwarz in der Kühlbox saßen, belagerte der ECN das Gehäuse von Dimitri Pätzold. Doch der ehemalige Nationalkeeper entpuppte sich einmal mehr als der Mann mit großartigen Reflexen. Unglaublich, wie er innerhalb von 30 Sekunden drei Großchancen vereitelte und seine Mannschaft vor einem Rückstand bewahrte. Landshut überstand diese heikle Phase schadlos und konterte durch Alexander Dersch, der in der 31. Minute den vierten Treffer für den EVL erzielte. Doch auch die vierte Führung der Partie hielt nur vier Minuten. Andreas Pauli konnte ebenfalls seinen zweiten Treffer des Tages bejubeln, nachdem er den Schuss von Mick Köhler aus der Luft ins Tor gelenkt hatte.

Letztes Drittel, die Spannung hielt an: Bad Nauheim bekam eine Überzahl, die erstmalige Führung lag in der Luft. Doch Landshut konterte über Lukas Mühlbauer und ging bei numerische Unterlegenheit in Front – 4:5. Unglaublich allerdings die Moral der Roten Teufel. Weiter angepeitscht von den Zuschauern, gaben sich die Jungs von Harry Lange nicht auf und  zogen den Nutzen aus einer doppelten Überzahl. Kevin Schmidt fasste sich vier Minuten vor Schluss ein Herz und schoss den noch abgefälschten Puck zum 5:5 ins Tor. Das war zugleich der Schlusspunkt nach zuvor temporeichen und hochklassigen 60 Minuten.

In der Overtime wirkte Landshut von Beginn an hellwach. Thomas Holzmann versiebte schon nach wenigen Sekunden die Riesenmöglichkeit zum Siegtreffer. Das holte dann Sahir Gill nach. Der Neuzugang aus Villach staubte zum entscheidenden 5:6 ab. Eine hochklassige Partie war zu Ende, die Fans verabschiedeten beide Teams mit Applaus.

EC Bad Nauheim: Bick – Kevin Schmidt, Sekesi, Shevyrin, Stephan, Tomas Schmidt, Dobryskin, Wachter – Pauli, Körner, Wörle, Vause, Herrmann, Pollastrone, Hickmott, Keck, Mick Köhler, Reiter.

Trainer: Harry Lange.

EV Landshut: Pätzold – Kronthaler, Brückner, Schwarz, Dersch, Weihager – Kornelli, Valenti, Fabian Baßler, Gill, Marco Baßler, Pfleger, Hult, Alderson, Forster, Holzmann, Mühlbauer, Koch.

Trainer: Leif Carlsson.

Tore: 0:1 (3.) Pfleger (Weihager, Hult – 5:4), 1:1 (13.) Pauli (Pollastrone, Kevin Schmidt – 5:4), 1:2 (14.) Alderson (Gill, Schwarz – 5:4), 2:2 (19.) Keck (Körner, Vause), 2:3 (23.) Valenti (Schwarz, Kronthaler), 3:3 (24.) Keck (Vause), 3:4 (31.) Dersch (Schwarz), 4:4 (35.) Pauli (Köhler, Reiter), 4:5 (49.) Mühlbauer (Brückner, Alderson – 4:5), 5:5 (57.) Kevin Schmidt (Pollastrone, Wörle – 5:3), 5:6 (63.) Gill (Brückner, Alderson – OT).

Strafminuten: Bad Nauheim 6, Landshut 14.
Schiedsrichter: Klein/Neutzer. — Linienrichter: Kyei-Nimako/Van Himbeeck.

Zuschauer: 2160