Starke Huskies siegen 8:2 – Premieren-Tor für Daniel Weiß – Sorgen um Jerry Pollastrone
Warum die Huskies mit 32 Punkten Vorsprung einsam an der DEL2-Tabellenspitze thronen? Am Freitag hat es der Playoff-Topfavorit ausgerechnet im Derby gegen den EC Bad Nauheim sehr eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Vor 5085 Zuschauern besiegte Kassel die chancenlosen Roten Teufel klar mit 8:2 (2:1, 4:0, 2:1) und demonstrierte seine aktuelle Vormachtstellung. Für den EC trafen Christoph Körner und Daniel Weiß mit seinem ersten Tor für die Rot-Weißen. Harry Lange war nach der einseitigen Partie bedient: „Im ersten Drittel haben wir es noch ganz ordentlich gemacht. Aber danach, was soll ich sagen? Das Ergebnis: Männer 8, Jungs 2.“ Nicht nur das Resultat sorgte für Tristesse. Jerry Pollastrone musste Mitte des zweiten Drittels verletzt in die Kabine, auch Daniel Weiß schied im letzten Abschnitt angeschlagen aus.
Rege Betriebsamkeit hatte bei den Clubs unter der Woche bis zur Schließung des Transferfensters am Mittwoch zur Mitternachtsstunde geherrscht. Der EC hat sich bekanntlich neben der Verpflichtung von Daniel Weiß (Bietigheim Steelers) auch auf den Kontigent-Positionen abgesichert. Grayson Pawlenchuk, der wenige Stunden vor Ablauf der DEL2-Wechselfrist einen Vertrag unterschrieb, spielte zuletzt für den schwedischen Zweitligisten Västerviks IK. In Kassel stand der 25-jährige Kanadier noch nicht im Nauheimer Aufgebot.
Neben den Langzeit-Ausfällen Marc El-Sayed und Tobias Wörle fehlten Kevin Niedenz sowie Julian Chrobot (beide in Köln). Dafür kehrten der frischgebackene Papa Andy Pauli (am Donnerstag erblickte Töchterchen Sofia das Licht der Welt), David Cerny und Fabian Herrmann ins Lineup zurück. Sein Saison-Debüt im rot-weißen Trikot feierte Haie-Förderlizenzstürmer Luis Üffing.
Von der Tribüne aus verfolgte Neuzugang Pawlenchuk sein erstes Hessenderby in der mit 5058 Fans gut gefüllten Eissporthalle am Auestadion. Und er sah einen EC, der zunächst couragiert ins Match startete. Jerry Pollastrone (4.) und Daniel (5./bekam zu wenig Druck auf seinen Rückhandschuss) setzten die ersten Duftmarken. Die Antwort folgte prompt mit zwei guten Gelegenheiten für die ehemaligen Nauheimer Jamie Arniel (5.) und Tristan Keck (6.), die beide ihren Meister in Felix Bick fanden.
In Führung gingen die Blau-Weißen. Pierre Preto bediente Hans Detsch im Slot mustergültig, und der Stürmer mit der Rückennummer 89 löffelte die Scheibe an Bick vorbei ins Netz (6.). Die Anhänger aus der Kurstadt mussten nicht lange auf den Ausgleich warten. Mick Köhler brachte den Puck von der blauen Linie auf den Kasten von Jerry Kuhn, Christoph Körner fälschte ab – das 1:1 in der 10. Minute war perfekt.
Kassel erhöhte den Druck, und Bick musste in einigen Aktionen sein ganzes Können aufbieten. Als Kevin Schmidt und Alec Ahlroth nach einer Boxeinlage in die Kühlbox wanderten, schlugen die Huskies bei Vier-gegen-Vier zum zweiten Mal zu. Joel Lowry traf mit einem platzierten Handgelenkschuss (14.). 21:9 Schüsse verbuchte der souveräne Tabellenführer im ersten Drittel, doch die letzte Chance besaß Pollastrone, der 13 Sekunden vor der Sirene fast den Gleichstand hergestellt hätte.
Bad Nauheim bot sich im zweiten Abschnitt die Gelegenheit zum Ausgleich durch Marius Erk (23.), doch der Verteidiger verzog. Im direkten Gegenzug lief Ahlroth alleine auf Bick zu, aber der Keeper blieb im Eins-gegen-eins-Duell der Sieger. Beim 3:1 ließen die Schützlinge von Bo Subr ihre spielerische Klasse aufblitzen. Über Lowry und Tramm wanderte die Hartgummischeibe zu Weidner und der Kanadier vollendete (25.).
In Überzahl bauten die stürmischen Hausherren den Vorsprung aus. Steven Seigo zog ab, und durch Freund und Feind fand das Spielgerät den Weg ins Netz zum 4:1 (28.). Wer gehofft hatte, das erste Powerplay für die Gäste könne den Weg zurück in die Partie ebnen, wurde enttäuscht. Per Shorthander erhöhte Darren Mieszkowski (36.), und Hans Detsch (38.) machte mit seinem zweiten Tagestreffer das halbe Dutzend voll. 18:3 lautete das Schussverhältnis für den Liga-Dominator, der eindrucksvoll aufzeigte, warum die Mannschaft das DEL2-Feld mit riesigem Vorsprung (32 Punkte) anführt.
Zum Schlussabschnitt tauschte Harry Lange den Torhüter. Rihards Babulis rückte für Bick zwischen die Pfosten. Mit seinem Premieren-Tor im Dress der Roten Teufel gelang Neuzugang Daniel Weiß kurz nach Wiederbeginn das 2:6 (42.). Ihren Torhunger stillten die Gastgeber mit zwei weiteren Treffern durch Reichel (45.) und Weidner (47.) zum 8:2-Endstand.
Bemerkenswert: 400 Fans aus der Wetterau feuerten ihr Team durchgehend an und sangen selbst in den Pausen durch. Grandios!
EC Kassel Huskies: Kuhn – Seigo, Faber, Keussen, Tramm, Geischeimer, Müller, Tschwanow – Lowry, Weidner, McGauley, Keck, Ahlroth, Darren Mieszkowski, Spitzner, Arniel, Sykora, Preto, Reichel, Detsch.
Trainer: Bo Subr.
EC Bad Nauheim: Bick (40. Babulis) – Köhler, Sekesi, Schmidt, Seifert, Erk, Hafenrichter, Wachter – Pollastrone, Coffman, Steck, Körner, Vause, Hickmott, Pauli, Weiß, Herrmann, Üffing, Cerny, Bartuli.
Trainer: Harry Lange.
Tore: 1:0 (05:59) Detsch (Preto, Reichel), 1:1 (09:02) Körner (Köhler, Hickmott), 2:1 (13:02) Lowry (Tramm, McGauley – 4:4), 3:1 (24:05) Weidner (Tramm, Lowry), 4:1 (27:29) Seigo (Keck – 5:4), 5:1 (35:47) Darren Mieszkowski (Geischeimer – 4:5), 6:1 (37:39) Detsch (Reichel), 6:2 (41:03) Weiß (Steck, Pauli), 7:2 (44:57) Reichel (Tramm, Detsch), 8:2 (46:58) Weidner (Lowry, McGauley)
Schiedsrichter: Brill/Steingross. – Linienrichter: Tanko/Van Himbeeck.
Strafminuten: Kassel 4, Bad Nauheim 4.
Schüsse: 51:22.
Zuschauer: 5085.
Foto: Jan-Malte Diekmann