Starkes 4:0 in Landshut, Meier-Shutout und ein Sechs-Punkte-Wochenende

Typisch EC, Hut ab. Mit dezimiertem Lineup reisten die Roten Teufel am Sonntag in die Fanatec-Arena am Gutenbergweg und kehrten vor 2598 Zuschauern mit einem überzeugenden 4:0 (0:0, 2:0, 2:0)-Sieg aus Niederbayern zurück. Eine geschlossene Teamleistung wurde garniert vom ersten Saison-Shutout für Maximilian Meier, der am SpradeTV-Mikrofon kurz und bündig resümierte: „Defensiv gut gestanden, viele einfache Dinge richtig gemacht, die Scheiben rausgechipt.“

„Es war für uns ein unfassbar wichtiger Sieg. Bei Landshut haben in der Offensive einige Spieler gefehlt, bei uns in der Defensive. Aber wir haben es da richtig gut gemacht, was bisher noch nicht so oft der Fall war. Was durchgekommen ist, hat Maxi Meier gehalten. Unsere Unterzahl war gut und wir haben einfach die Dinge gemacht, die zu tun sind. Das schweißt die Mannschaft zusammen“, sagte Harry Lange bei der Pressekonferenz.

Heiko Voglers Statement: „Die letzten Spiele haben uns zu viele Körner gekostet. Wir hatten nicht die Durchschlagskraft, um in der offensiven Zone genügend Chancen zu kreieren. David Stieler musste im letzten Drittel angeschlagen raus, die Schmerzen waren zu stark.“

Vor dem Spiel gab es neue Hiobsbotschaften für Harry Lange und dessen Assistenten Adam Mitchell: Neben Taylor Vause, Kevin Orendorz sowie Marc El-Sayed fielen die angeschlagenen Patrick Seifert und der Ex-Landshuter Alexander Dersch kurzfristig aus. Auf dem Spielberichtsbogen gesellte sich zu den verbliebenen fünf etatmäßigen Verteidigern an der Seite von Paul Reiner noch Förderlizenz-Talent Rik Gaidel, von Haus aus eigentlich ein Stürmer.

Bei den Niederbayern fehlten mit Tyson McLellan, Samir Kharboutli, Alex Tonge und Jakob Mayenschein ebenfalls tragende Kräfte, dafür konnte Coach Heiko Vogler auf zwei nachverpflichtete Profis zurückgreifen. Zum einen der defensiv wie offensiv einsetzbare Luca Zitterbart, einer der DEL2-Aufstiegshelden von 2019. Zum anderen der Finne Jesse Koskenkorva, der vom Erstligisten Kärpät Oulu geholt wurde.

Eben jener Suomi-Angreifer sorgte für die erste torgefährliche Szene (5. Minute). Seinen Pass in den Slot nahm Thomas Brandl auf, der an Torwart Maximilian Meier scheiterte. Im Gegenzug hätte sich unser Team fast für einen starken Auftakt belohnt, doch der Schuss von Max Gerlach landete am Gestänge (6.).

Ein Raunen ging durchs Publikum, als Pascal Steck unmittelbar nach dem Powerbreak frei vor Jonas Langmann auftauchte. Der EVL-Keeper entschärfte den Versuch des gebürtigen Landshuters (11.). In der Folge verfehlten zwei Schüsse von Koskenkorva (12./16.) ihr Ziel, David Zuckers Abschluss mit der Rückhand stellte Meier vor keine Probleme (17.), genau so wenig wie Langmann gegen Tim Coffman (17.).

Das erste EC-Powerplay (19.) verpuffte, weil Max Gerlachs Geschoss (Zuspiel Coffman) nicht den Weg über die Linie fand und Jordan Hickmott im letzten Moment von einem Gegenspieler gestört werden konnte. Torlos und mit einem ausgeglichenen Schussverhältnis von 6:6 ging es in die Kabinen.

Nach dem Seitenwechsel gehörten die ersten Gelegenheiten den Kurstädtern: Coffman, Gerlach (21./noch in Überzahl), erneut Coffman (22.) und Hickmott (23./nach klasse Vorlage Christopher Fischer) verpassten. Meier parierte dann in Unterzahl stark gegen Zucker (25.). Im nächsten EC-Powerplay verhinderte Langmann gegen Brent Raedeke (27./Pass Coffman) den Nauheimer Führungstreffer.

Aufgeschoben, aber nicht aufgehoben. In typischer Manier tanzte Coffman drei Minuten später Wade Bergman aus und markierte das 0:1 (31.). Raedeke hatte zuvor im Landshuter Drittel gerackert und damit einen geordneten EVL-Spielaufbau unterbunden. Für Christoph Körner (33./allein vor Langmann) und bei einem Drei-auf-zwei-Konter mit Lautenschlager-Körner-Lillich (34.) boten sich weitere Top-Gelegenheiten zum Ausbau der Führung.

In Unterzahl bediente anschließend Hickmott mit einem wunderbaren Pass den mitgelaufenen Körner, der diesmal den Puck kompromisslos unter die Torlatte hämmerte (36.) – ein toller Shorthander, perfekt vorbereitet vom Kanadier, energisch vollendet von unserer Nummer 16. Auch die nächste Strafzeit gegen Marius Erk (38.) überstand unsere Mannschaft folgenlos. 8:13 Schüsse zählten die Statistiker im zweiten Abschnitt und untermauerten den verdienten Zwischenstand.

Druckvoller Beginn der Einheimischen im Schlussdurchgang. Gegen beherzt verteidigende Nauheimer suchten die Mannen von Heiko Vogler die Lücken, fanden sie aber nicht. Im Gegenteil. Erst verpasste Hickmott (46.) nach Vorarbeit Fabian Herrmanns haarscharf, dann krönte Raedeke seine starke Leistung mit einem Solo und dem 3:0. Der EC ließ nicht locker. Herrmann kreiselte ums EVL-Gehäuse, fand in Kevin Schmidt einen Abnehmer und der Deutsch-Kanadier ließ sich nicht lange bitten – das 4:0 (51.) war eingetütet.

Als Raedeke gut fünf Minuten vor der finalen Sirene in die Kühlbox wanderte, geriet Maximilian Meiers Shutout noch einmal in Gefahr. Aber die Gäste überstanden auch diese Situation in numerischer Unterlegenheit, brachten den verdienten Erfolg unter Dach und Fach und die rund 50 mitgereisten Fans durften ausgelassen feiern.

EV Landshut: Langmann – Rogl, Pageau, Andreas Schwarz, Bergman, Echtler, Brückner – Zientek, Kornelli, Zitterbart, Thomas Brandl, Koskenkorva, Cameron, , Zucker, Stieler, Seidl, Tobias Schwarz, Linus Brandl.

Trainer: Heiko Vogler.

EC Bad Nauheim: Meier – Schmidt, Fischer, Erk, Hafenrichter, Reiner, Gaidel – Herrmann, Coffman, Hickmott, Pollastrone, Raedeke, Gerlach, Lillich, Lautenschlager, Körner, Steck.

Trainer: Harry Lange.

Tore: 0:1 (30:03) Coffman (Hickmott), 0:2 (35:21) Körner (Hickmott – 4:5), 0:3 (46:25) Raedeke, 0:4 (50:06) Schmidt (Herrmann).

 

Schiedsrichter: Steingross/Schütz. – Linienrichter: Spiegl/Riemel.

Strafminuten: Landshut 8, Bad Nauheim 10.

Zuschauer: 2598.

Schüsse: 25:26.

Foto: Christian Fölsner