Talfahrt geht auch am Freitag, den 13. weiter – Fünfte Niederlage in Serie beim 3:8 in Freiburg

Die Talfahrt geht weiter. Die 3:8 (1:1, 1:2, 1:5)-Klatsche am Freitag beim EHC Freiburg bedeutete für den EC Bad Nauheim die fünfte Niederlage in Serie. Vor 2212 Zuschauern – darunter rund 40 mitgereiste Fans aus der Wetterau – kassierten die Roten Teufel alleine im Schlussdrittel fünf Gegentreffer. Und begonnen hatte die Partie im Breisgau mit einem Déjà-vu: Wieder lag man nach wenigen Sekunden (exakt 39) im Hintertreffen, wieder trat man die Heimfahrt mit leeren Händen an. In Bad Nauheim wird weiter auf den ersten DEL2-Sieg im Jahr 2023 gewartet. Jordan Hickmott (im Powerplay), Jerry Pollastrone und David Cerny trafen für den EC. Bei den Wölfen verbuchte Angreifer Kevin Orendorz vier Scorer-Punkte.

Freitag, der 13.! „Das hat nichts damit zu tun“, antwortete EC-Trainer Harry Lange auf die Nachfrage, ob er abergläubisch sei? „Es war einfach schlecht. Am Sonntag müssen wir eine bessere Leistung bringen. Einige Spieler müssen sich erheblich steigern. Ich brauche keine Namen zu nennen, weil sie es selbst wissen“. Robert Hoffmann, Freiburgs Coach, meinte: „Das 8:3 ist zu hoch. Aber ich bin nicht böse, ein Spiel so zu gewinnen. Wir müssen ja auch an unsere Nerven und unser Herz denken.“

Beim EC traten Marc El-Sayed, der nach einer Operation am gebrochenen rechten Unterarm das Krankenhaus wieder verlassen hat, und Philipp Wachter (Rippenverletzung) die Reise ins Breisgau nicht an. Die Abwehr- und Angriffsformationen ordnete Trainer Harry Lange neu. Tobias Wörle kehrte zurück in die Defensive an die Seite von Patrick Seifert. Michael Bartuli, zuletzt in starker Form, begann als Außenstürmer in der Starting-6-Reihe neben „Goldhelm“ Tim Coffman und Jordan Hickmott. Aus Köln stießen die Förderlizenz-Angreifer Pascal Steck und U20-WM-Teilnehmer Robin van Calster ins Aufgebot.

Die Gastgeber sind nach dem Abgang des slowakischen Ex-Nationalspielers Martin Reway wieder auf der Suche nach einem vierten Ausländer. Einen geeigneten Kandidaten haben die Wölfe offenbar im Visier, jetzt wartet man auf das Feedback des Wunschspielers. Für EHC-Coach Robert Hoffmann stand dennoch die Auswahl aus einem nahezu vollbesetzten Kader offen, lediglich Backup Luis Benzing und die Verteidiger Luca Trinkberger sowie Calvin Pokorny fehlten.

„Fast jedes Match ist schon ein Endspiel und das wir auch so annehmen”, wurde Hoffmann aufgrund des in der Tabelle eng zusammengerückten Feldes im Vorfeld zitiert. Und: “Wir müssen einen Weg finden, auch mehr dreckige Tore zu schießen”, gab der Übungsleiter seiner Truppe für das Duell gegen Bad Nauheim mit auf den Weg. Vor dem ersten Bully wurde Schiedsrichter Sascha Westrich für die Leitung seines 1250. Spiels geehrt.

Déjà-vu für die Roten Teufel: In Kaufbeuren hatte es 23 Sekunden gedauert, diesmal klingelte es nach 39 Sekunden im Gehäuse von Schlussmann Felix Bick. Wieder ein bitterer Beginn. Jerry Pollastrones Chip-Pass im eigenen Drittel erreichte den Mitspieler nicht, Simon Danner zog von der blauen Linie einfach mal ab und der abgefälschte Puck fand irgendwie ins Ziel. Erneut kalt erwischt, einmal geschüttelt und Fabian Herrmann bot sich wenig später die Ausgleichschance, aber der frisch gekürte DEL2-„Förderspieler des Monats“ scheiterte an Patrick Cerveny. Dessen Pendant Bick vereitelte im ersten Durchgang die aussichtsreichsten Freiburger Möglichkeiten von Shawn O’Donnell (5.), Alexander De Los Rios (7.), Christoph Kiefersauer (13.) Kyle Sonnenburg (16./20.) und David Makuzki (20.) und Jackson Cressey (20.). Christian Billichs gefährliche Direktabnahme (11.) rauschte knapp am Pfosten vorbei.

Für die Rot-Weißen verpassten Tim Coffman (4.), Patrick Seifert (9.) und Mick Köhler (12.). Die hochkarätigste Gelegenheit eröffnete sich Christoph Körner bei einem Break, in allerletzter Sekunde konnte die Nummer 16 entscheidend gestört werden. In Überzahl schafften die Kurstädter das 1:1 (18.). Wie an der Schnur gezogen wanderte die Scheibe von Kevin Schmidt über Coffman zu Hickmott, und der Kanadier vollstreckte konsequent. Die Statistiker zählten ein Torschussverhältnis von 16:5 zugunsten des EHC.

Auch im zweiten Drittel fanden die Südbadener den besseren Einstieg. An der Bande setzte sich der agile Kevin Orendorz gegen Köhler durch, zog vor das Tor, wo Cressey nur noch die Kelle hinhalten musste – das 2:1 (23.) für Freiburg war perfekt. Eine Strafzeit gegen Marius Erk überstanden die Gäste schadlos. Beinahe wäre Coffman mit Shorthander erfolgreich gewesen, doch Cerveny zeigte sich wachsam.

Auf der anderen Seite wehrte Bick noch glänzend gegen Kiefersauer (30.) ab, aber gegen den Treffer von Orendorz (33.) aus kurzer Distanz war kein Kraut gewachsen. Bad Nauheim erhöhte den Druck. Ein Powerplay brachte zunächst keinen Erfolg, aber dann markierte Pollastrone (37.) nach einem gewonnenen Anspiel von Vause den Anschlusstreffer.

Binnen einer Minute geriet der EC im dritten Durchgang auf die Verliererstraße. Erst schoss O’Donnell zum 4:2 (45.) ein, dann durfte erneut Cressey (46.) im Powerplay kurz den Schläger hinhalten und die präzise Vorlage von Tor Immo über die Linie lenken. Top-Scorer Tor Immo (52.) und Kiefersauer (53.) schraubten das Resultat mit einem weiteren Doppelschlag auf 7:2. David Cernys 3:7 fünf Minuten vor der Sirene blieb Ergebniskosmetik. Den Schlusspunkt zum aus Gäste-Sicht deprimierenden 3:8 setzte Niko Linsenmaier (57.).  

EHC Freiburg: Cerveny – De Los Rios, Kaisler, Sonnenburg, Danner, Neher, Prapavessis, Hochreither – Immo, Linsenmaier, Billich, Makuzki, Cressey, K. Orendorz, Hon, O’Donnell, Kiefersauer, Bongers, Otten, Wittfoth.

Trainer: Robert Hoffmann.

EC Bad Nauheim: Bick – Schmidt, Köhler, Wörle, Seifert, Erk, Sekesi, Hafenrichter – Bartuli, Coffman, Hickmott, Pollastrone, Vause, Steck, Herrmann, van Calster, Körner, Pauli, Cerny, Niedenz.

Trainer: Harry Lange.

Tore: 1:0 (00:39) Danner (Makuzki, Orendorz), 1:1 (17:39) Hickmott (Coffman, Schmidt – 5:4), 2:1 (22:35) Cressey (Orendorz, Prappavessis), 3:1 (32:20) Orendorz, 3:2 (36:43) Pollastrone (Vause, Steck), 4:2 (44:57) O’Donnell (Orendorz, Kiefersauer), 5:2 (45:54) Cressey (Immo, O’Donnell – 5:4), 6:2 (51:08) Immo (Danner), 7:2 (52:29) Kiefersauer (O’Donnell), 7:3 (54:27) Cerny (Niedenz, Pauli), 8:3 (56:35) Linsenmaier (Immo)    

Schiedsrichter: Westrich/Klein. – Linienrichter: Pfeifer/Lamberger.

Strafminuten: Freiburg 8, Bad Nauheim 8.

Schüsse: 44:28.

Zuschauer: 2212.

 

Foto: Stephan Eckenfels