Teuflischer Eishockey-Abend in Krefeld: der EC unterliegt knapp mit 3:4 im Shootout
Vor 8.029 Fans in der ausverkauften Yala-Arena erlebten wir ein packendes Duell. Unsere Torschützen: Julian Lautenschlager, Zach Kaiser (mit einem Shorthander) und Jordan Hickmott im Powerplay sorgten für pure Spannung. Am Ende fehlte im Penaltyschießen das Quäntchen Glück, und Krefeld holte sich durch ihren einzigen erfolgreichen Schützen Max Newton den Zusatzpunkt nach einem Spiel, das vom Ergebnis her auch andersherum hätte ausgehen können, nachdem die Hessen dem Aufstiegsaspiranten absolut auf Augenhöhe begegneten.
Starker Support und temporeicher Beginn im ersten Drittel
Die rund 300 Teufel-Fans unter den über 8.000 Zuschauern in der Yala Arena machten sich lautstark bemerkbar und unterstützten den EC Bad Nauheim von Beginn an. Die Roten Teufel starteten konzentriert und hatten in den ersten Minuten mehr vom Spiel. Beide Teams bekamen je eine Powerplay-Möglichkeit, doch die Unterzahlreihen dominierten und ließen wenig zu. Die Verteidigungsformationen beider Teams agierten sehr stabil, und wenn doch mal Schüsse durchkamen, waren Jerry Kuhn und Felix Bick jeweils zur Stelle. In der 13. Minute dann die erste richtig große Gelegenheit für Krefeld: Vandane wurde im Rückraum angespielt, scheiterte aber am stark parierenden Kuhn. Im Gegenzug kam die El-Sayed-Reihe zu einem aussichtsreichen Abschluss, den wiederum Krefelds Goalie parierte.
In der 15. Minute wurde der Druck der Teufel größer: Erst war es die Coffman-Reihe, die gefährlich vor dem Tor auftauchte, dann folgten Zach Kaiser und Parker Bowles mit weiteren Chancen. Bad Nauheim war nun näher dran an der Führung. In der 17. Minute war es schließlich soweit: Luigi Calce trieb die Scheibe durchs Mitteldrittel, spielte clever auf Julian Lautenschlager, der aus dem Bullykreis abzog und ins Kreuzeck über die Schulter von Bick das 1:0 markierte. Natürlich großer Jubel bei den mitgereisten Teufel-Fans!
Kurz vor der ersten Pause musste Parker Bowles nach einem sehr umstrittenen Zweikampf hinter dem eigenen Tor auf die Strafbank. Diese Unterzahl nutzten die Krefelder eiskalt: Max Newton traf nach einem Pass von Jon Matsumoto zum glücklichen 1:1, während Jerry Kuhn am Boden lag. Kurz vor der Sirene hatten Kevin Orendorz und Tim Coffman noch Chancen auf die erneute Führung, doch es blieb beim Unentschieden nach dem ersten Drittel.
Krefeld erarbeitet sich die Führung, doch die Teufel schlagen zurück
Der zweite Abschnitt begann mit einer starken Aktion unserer Teufel: In der 21. Minute hatte Kaiser die erste dicke Chance, bevor Krefeld in der 22. Minute gefährlich wurde: Julian Lautenschlager blockte beherzt einen Abschluss, verletzte sich dabei leicht, und Luigi Calce klärte gemeinsam mit Jerry Kuhn spektakulär gegen Mike Fischer, der das leere Tor vor sich hatte – ein Big Save von den beiden Teufeln im Zusammenspiel.
Die Hausherren verstärkten mehr die Offensive: In der 25. Minute brachte Matt Marcinew seinen eigenen Rebound auf’s Tor, doch Kuhn parierte stark. Kurz darauf unterlief den Teufeln ein ärgerlicher Wechselfehler, der Krefeld ein Powerplay bescherte. Die Teufel verteidigten aufopferungsvoll, doch gerade als Lautenschlager zurückkehrte, landete ein harter Abschluss an Kuhns Maske. Die Referees ließen weiterspielen, und Krefeld nutzte das Chaos: Max Newton markierte mit seinem zweiten Treffer die 2:1-Führung für den DEL-Aspiranten.
Fast im Gegenzug setzte sich Tim Coffman energisch durch, scheiterte jedoch knapp. Auch ein 3-auf-2-Konter der Roten Teufel blieb ungenutzt. Eine Strafe gegen Brent Aubin brachte Krefeld erneut ins Powerplay, doch die Nauheimer Verteidigung hielt stand. Als Aubin zurückkam, ergab sich ein 2-auf-1-Konter, den der Franko-Kanadier allerdings jedoch nicht verwandeln konnte.
Im weiteren Verlauf begegneten sich beide Teams bei Gleichzahl auf Augenhöhe. Tjark Kölsch (36.) und Kevin Orendorz (37.) hatten gute Abschlüsse, bevor erneut eine Strafe gegen Bad Nauheim verhängt wurde – Kölsch musste in die Kühlbox. Doch die Teufel schlugen gar mit einem Mann weniger zurück: Marc El-Sayed spielte einen perfekten, langen Pass auf Zach Kaiser, der frei durch war und mit einem Shorthander Felix Bick beim 2:2 keine Chance ließ. Mit diesem Spielstand ging es in die zweite Pause.
Krefeld legt vor, doch Nauheim schlägt erneut zurück
Mit Volldampf starteten beide Teams ins letzte Drittel – das Spiel wurde intensiver und offener, beide Seiten suchten die Entscheidung. In der 43. Minute hatten zunächst die Teufel Pech: Ein abgefälschter Puck landete bei Philipp Riefers, der aus kurzer Distanz einnetzte. Jerry Kuhn versuchte noch zu retten, doch der Puck rutschte zum 3:2 für die Pinguine über die Linie.
In der 48. Minute zog Krefelds Jon Matsumoto eine Strafe gegen Kevin Orendorz – erneutes Powerplay (insgesamt gab es derer sechs) für die Pinguine. Doch erneut bewies der EC Bad Nauheim seine Stärke in Unterzahl: Taylor Vause und Parker Bowles stürmten im 2-auf-0 auf Felix Bick zu, doch der Krefelder Goalie zeigte eine Glanzparade gegen Bowles’ Abschluss. Kurz darauf war der EC wieder komplett und setzte nach: Jordan Hickmott schoss, und Marc El-Sayed verpasste knapp den Abpraller.
Das Spiel entwickelte sich zu einem offenen Schlagabtausch, beide Teams suchten das nächste Tor. Krefelds Matsumoto und Bad Nauheims Bowles hatten jeweils große Chancen, ehe die Pinguine in der 55. Minute mit einem Pfostentreffer die Führung nur knapp verpassten.
Dann die Wende in der 57. Minute: Matt Marcinew checkte Garret Pruden hart und musste in die Kühlbox. Powerplay für die Teufel – und diesmal nutzten sie die Überzahl. Geduldig spielten die Gäste die Scheibe, bis Tim Coffmann Jordan Hickmott bediente, der aus kurzer Distanz zum verdienten 3:3-Ausgleich traf. Mit diesem Ergebnis ging es in die Overtime.
Overtime – Chancen auf beiden Seiten, aber keine Entscheidung
Die Verlängerung begann mit viel Tempo und offenen Visieren im 3-gegen-3. Die erste große Chance hatte hierbei Jordan Hickmott, doch im Gegenzug prüfte Jon Matsumoto Jerry Kuhn. Die 8.000 Fans in der Yala Arena standen nun und sorgten für eine beeindruckende Atmosphäre.
In der 63. Minute das nächste Kapitel im Duell Parker Bowles gegen Felix Bick: der Gäste-Angreifer tauchte frei vor dem Krefelder Goalie auf, doch Bick blieb erneut Sieger. Die Spannung war kaum zu überbieten. Im Gegenzug war es Krefelds Lucas Lessio, der sich durch die Bad Nauheimer Abwehr mischte, doch Kuhn parierte erneut stark.
Aber auch die Teufel hatten weitere hochkarätige Möglichkeiten: Tim Coffmann scheiterte mit einer Riesenchance, und in der allerletzten Sekunde war es Kevin Orendorz, der frei vor Felix Bick auftauchte. Doch der Ex-Teufel zeigte erneut eine überragende Leistung und sicherte den Pinguinen das Penaltyschießen.
Penaltyschießen – Max Newton sichert Krefeld den Zusatzpunkt
Im folgenden Shootout lag die Entscheidung über den Zusatzpunkt somit bei den Torhütern und Schützen. Für den EC Bad Nauheim scheiterten Tim Coffman, Brent Aubin und Bode Wilde. Der einzige Treffer des Penaltyschießend gelang erneut Max Newton, der damit nicht nur seinen dritten Treffer des Abends erzielte, sondern auch den weiteren Zähler für die Pinguine sicherte.
Endstand: 4:3 n. P. für Krefeld – ein spannendes Duell, das die Fans bis zum Schluss fesselte und im Grunde genommen keinen Sieger verdient hatte.
Die Stimmen zum Spiel:
Mike Pellegrims: „Die letzten sechs Wochen waren intensiv: zwölf Spiele, viel Arbeit und eine starke Entwicklung der Jungs. Ich bin stolz auf die Mannschaft. Jetzt genießen wir eine kurze Pause, bevor es am Mittwoch mit Training weitergeht.“
Thomas Popiesch, Trainer Krefeld Pinguine: „Wir haben eine andere Bad Nauheimer Mannschaft gesehen, als wir es erwartet hatten. Wir waren gewarnt, dass Bad Nauheim gutes Eishockey spielt, aber heute war der entscheidende Faktor die Energie und der Kampf – vor allem im ersten Drittel. Die Kulisse war unfassbar gut und hat Bad Nauheim nach vorne gepeitscht – das haben sie genutzt. In den letzten 20 Minuten und in der Overtime hatten wir mehrere Breakaways, aber Jerry Kuhn hat einen sehr guten Job gemacht.“
Krefeld Pinguine – EC Bad Nauheim 4:3 n.P. (1:1,1:1,1:1/1:0)
Tore:
0:1 (17:36) Julian Lautenschlager (Brent Aubin, Luigi Calce)
1:1 (19:27) Max Newton (Jonathan Matsumoto, Alexander Weiß) PP1
2:1 (27:39) Max Newton (Alexander Weiß, Matt Marcinew)
2:2 (37:09) Zach Kaiser (Marc El-Sayed) SH1
3:2 (42:42) Mike Fischer (Carl Konze, Leon Niederberger)
3:3 (58:05) Jordan Hickmott (Tim Coffman, Brent Aubin) PP1
4:3 (65:00) Max Newton PS
Strafen: KEV 6 / ECN 12
Zuschauer: 8.029 Zuschauer (ausverkauft)
Aufstellungen:
Krefeld Pinguine: Felix Bick (Julian Schulte) / Davis Vandane, Steven Raabe, Philip Riefers, Maximilian Adam, Maximilian Söll, Erik Buschmann, Carl Konze / Matt Marcinew, Max Newton, Lucas Lessio, David Cerny, Jonathan Matsumoto, Alexander Weiß, Tim Schütz, Mike Fischer, Leon Niederberger, Maximilian Hops, Christian Kretschmann, Philipp Kuhnekath
EC Bad Nauheim: Jerry Kuhn (Niklas Lunemann) / Marius Erk, Bode Wilde, Tjark Kölsch, Christopher Fischer, Patrick Seifert, Garret Pruden / Kevin Orendorz, Tim Coffman, Jordan Hickmott, Parker Bowles, Taylor Vause, Zach Kaiser, Pascal Steck, Julian Lautenschlager, Brent Aubin, Luigi Calce, Marc El-Sayed, Rik Gaidel, Hannu Tripcke
Schiedsrichter: HSR: / LSR: David Cespiva, Thorsten Lajoie / Frederic Van Himbeeck, Dominic Borger