Unsere Neuzugänge, Teil 1: Kevin Orendorz, der Power-Forward
Heute starten wir mit der Vorstellung unserer Neuzugänge. Den Anfang macht Kevin Orendorz. Mit dem Neuzugang aus Freiburg hat sich Holger Hess unterhalten.
Alter: 28 Jahre / *24.02.1995 in Iserlohn.
Position: Stürmer / Linksschütze.
Größe: 1,89 m / Gewicht: 99 kg.
Stationen: Iserlohner EC, Krefelder EV 1981, Krefeld Pinguine, Füchse Duisburg, Fischtown Pinguins Bremerhaven, Hammer Eisbären, Herner EV, EHC Freiburg.
Karriere-Steno: Berufungen in die U16-, U17-, U18- und U20-Auswahlteams des DEB. Begann im Iserlohner Nachwuchs, dann Wechsel zum KEV (Schüler-Bundesliga). Fünf Einsätze als Leihspieler für die U18 der Hannover Indians, ein Match für den damaligen Oberligisten EHC Krefeld Niederrhein. Insgesamt 156 Erstliga-Einsätze in Krefeld, plus vier Partien in der Champions Hockey League. Bisherige Clubs in der DEL2: Fischtown Pinguins Bremerhaven (2015/16) und zuletzt bei den Wölfen Freiburg.
Robust, präsent, ausgeprägter Stürmer-Instinkt: Kevin Orendorz verstärkt die Abteilung Attacke des EC Bad Nauheim. Das 1,89 Meter große Kraftpaket ist vom Ligarivalen EHC Freiburg in die Kurstadt gewechselt. „Die Fans und das Colonel-Knight-Stadion sind einzigartig. Ich freue mich, jetzt ein Teil dieses Clubs zu sein. Ich hoffe, wir können an die zurückliegende, erfolgreiche Saison anknüpfen“, sagt der torgefährliche Linksschütze. Der gebürtige Iserlohner, der schon in jungen Jahren bei den Krefeld Pinguinen die ersten DEL-Erfahrungen sammelte, hat auch einen ungewöhnlichen sportlichen Break hinter sich. Zwischenzeitlich hatte der Angreifer eine Berufsausbildung abseits des Eishockeys absolviert, den Fokus auf seinen Job gelegt und war in der Regionalliga für Lippe-Hockey Hamm aufgelaufen. Über den Oberligisten Herner EV führte ihn der Weg ins Breisgau und damit zurück auf die Zweitliga-Bühne. Sein älter Bruder Dieter steht als Verteidiger beim DEL2-Konkurrenten ESV Kaufbeuren unter Vertrag.
Was hat Dich dazu bewogen, aus Freiburg nach Bad Nauheim zu wechseln?
Kevin Orendorz: In erster Linie die überzeugenden und positiven Gespräche mit Harry Lange. Er hat glasklar erläutert, was er vorhat, was er erreichen will und welche Position ich spielen soll. Warum nicht etwas Neues ausprobieren an einem optimalen Standort, der nicht so weit von meiner Heimat Iserlohn entfernt ist.
Wie formulierst Du die Zielsetzung? Einmal bezogen auf die Mannschaft und was hast Du Dir persönlich vorgenommen?
Kevin Orendorz: Unser Anspruch ist es, das Bestmögliche herauszuholen. Klar, es wäre schön, wieder ins Finale zu kommen. Aber ich will keine zu großen Ziele setzen. So banal das klingt: Wir müssen von Spiel zu Spiel schauen und sehen, wie sich die Saison entwickelt. Eine Prognose abzugeben, das ist schwer! Ich bin guter Dinge. Persönlich habe ich mir keine bestimmte Vorgabe an Toren, Vorlagen oder Scorerpunkten auferlegt, sondern ich will alles einbringen, damit die Mannschaft erfolgreich spielt. Am Ende des Tages ist es immer noch ein Teamsport.
Die Konkurrenz dürfte den DEL2-Vizemeister EC Bad Nauheim von Anfang an auf der Rechnung haben. Erschwert das Deiner Meinung nach die Aufgabe?
Kevin Orendorz: Nein. Wir wollen natürlich das Optimale erreichen. Aber wie gesagt: Ohne allzu großen Druck. Ich denke, wenn wir das so angehen, sind wir erneut für positive Überraschungen gut.
Wie und wo hast Du Dir im Sommer die Trainingsgrundlagen für die neue Saison erarbeitet?
Kevin Orendorz: Über viele Wochen bin ich von Iserlohn nach Dortmund gependelt und habe nach einem individuell abgestimmten Plan in einem Athletikzentrum trainiert.
Wie beschreibst Du Deine Spielweise, Deine Stärken und wo siehst Du persönliche Verbesserungspotenziale?
Kevin Orendorz: Ich denke, ich bin eine Art Power-Forward, der läuferisch viel investiert, körperbetont spielt und auch das ein oder andere Tor schießen kann. Verbesserungswürdig ist wie bei fast allen Stürmern die Defensivarbeit. Daran muss man immer arbeiten.
Von welchem Trainer hast Du bisher am meisten gelernt oder profitiert?
Kevin Orendorz: Das war Franz Fritzmeier in Duisburg. Er hat viel mit mir gearbeitet, mich ein bisschen an die Hand genommen und einem vermittelt, was es heißt, Eishockey-Profi zu sein.
Warum wurde aus dem jungen Kevin Orendorz ein Eishockey-Stürmer?
Kevin Orendorz: Mein Vater spielte in Polen für Katowice. Er musste seine Laufbahn schon mit 20 Jahren früh beenden. Sagen wir mal so: Ich hatte keine große Auswahl. Als Kind wurde ich in die Eishalle mitgeschleppt und ich war von Anfang an begeistert. Mein Bruder war allerdings zuerst beim Fußball. Ich weiß nicht, was ihn damals geritten hat.
In Krefeld hast Du – inklusive Nachwuchs – insgesamt acht Jahre verbracht, dort den Sprung in die DEL geschafft und auch viermal in der Champions Hockey League gespielt. Welche Erinnerungen wecken diese Partien auf internationaler Ebene?
Kevin Orendorz: Das waren gute Erfahrungen zu sehen, auf welchem läuferischen und technischen Top-Niveau beispielsweise die Skandinavier unterwegs sind. Wir spielten gegen Kärpät Oulu aus Finnland und Vitkovice Ostrava aus Tschechien.
2018 folgte ein ungewöhnlicher Einschnitt. Du bist als 23-Jähriger aus der DEL in die vierte Liga gegangen. Warum?
Kevin Orendorz: Mehr oder weniger ungewollt. In diesem Sommer lagen bis Juli/August keine konkreten Angebote vor, das ist ungünstig gelaufen. Ich hatte dann die Möglichkeit, eine Ausbildung als Konstruktionsmechaniker im Stahl- und Metallbau zu absolvieren. Für mich war das Ziel klar formuliert, dass ich danach wieder so hoch wie möglich spielen wollte. Über Hamm und Herne habe ich meine Chance in Freiburg genutzt – und jetzt bin ich hier!
Wie oft tauschst Du Dich mit Deinem Bruder über Eishockey-Themen aus und habt Ihr im Profi-Bereich schon zusammengespielt?
Kevin Orendorz: Wenig. In Duisburg haben wir zusammen ein paar Mal für die Füchse gespielt, aber das war es dann schon.
Du trägst die Rückennummer 78. Hat diese Zahl für Dich eine besondere Bedeutung?
Kevin Orendorz: Nein. Vorher hatte ich eigentlich immer die 77. Letzte Saison in Freiburg wurde es die 78. Vielleicht bewirkt die Zahl ja etwas, aber im Endeffekt gibt es keine besondere Bedeutung.
Kevin, wir wünschen Dir viel Erfolg und Spaß bei den Roten Teufeln. Vielen Dank für das Gespräch.
Foto: Chuc.de