Unsere stillen Helden – Folge 2: Elja Schwarz

Unsere stillen Helden –  präsentiert von der Sparkasse Oberhessen

Ihr Stammplatz: Südkurve, rechts unten, erste Reihe, direkt am Geländer. Mittendrin statt nur dabei. Elja Schwarz ist immer da. Noch bevor die Tore des Colonel-Knight-Stadions öffnen. Stets an ihrer Seite Sohn Michael, natürlich auch ein treuer und langjähriger Fan des EC Bad Nauheim. „Ich bin der Taschenträger”, lacht Michael. Klar, Elja braucht Unterstützung, schließlich ist der Inhalt schwer. Nicht nur an Gewicht, sondern auch an Bedeutung. Familie Schwarz bringt pünktlich und immer zwei Stunden vor dem Spiel die Trikots. Frisch gewaschen, direkt aus der Maschine. Elja Schwarz, geboren am 13. Januar 1937 in Berlin und somit 85 Jahre jung, erledigt seit 1982 (!!) diesen Job. Na klar, sie hat viel erlebt in all den Jahren, schließlich geht die Friedbergerin seit 1951 zum Eishockey in Bad Nauheim. Ihr Mann Walter, verstorben am 8. September 1990, war von Beginn an dabei, also schon 1946, als Colonel Knight die damals größte Kunsteisbahn in Europa bauen ließ und die Bevölkerung für den Eissport begeisterte. Wir haben mit Elja gesprochen.

 

Elja, wie kam es 1982 dazu, dass Du Dich entschlossen hast, die Trikots zu waschen?

Das hatte einen ganz einfachen Grund. Früher gab es ja noch kein Plexiglas, sondern nur Netze. Und da hat man wirklich die Trikots gerochen. Und ganz ehrlich: die stanken. Die Jungs haben mir echt leidgetan. Also habe ich angeboten, die Trikots zu waschen. Und das mache ich bis heute.

Wie viele Trikots hast Du in den über 40 Jahren gewaschen?

Unzählige!

Gab es einmal den Moment, an dem es mit den Trikots aus irgendeinem Grund nicht geklappt hat?

Nein, es hat immer geklappt. Die Jungs mussten nie andere Trikots anziehen.

Bist Du abergläubisch? Legst Du die Trikots nach dem Waschen nach einem bestimmten Muster zusammen?

Nein, ich bin nicht abergläubisch. Aber ich lege die Trikots so zusammen, dass die Nummer von oben zu sehen ist, dann kann Wolfgang (unser Equipment-Manager) die Trikots leichter verteilen.

Waschen ist das eine, werden die Trikots auch getrocknet und dann ins Stadion gebracht?

Die Trikots werden auf der Leine getrocknet, wenn nötig repariert und entweder von Wolfgang geholt oder wir bringen sie mit.

Wissen die Spieler, wer ihre Trikots zum Duften bringt?

Ja klar, die meisten wissen das schon.

Hast Du Lieblingsspieler?

Ich mag alle. Aber vorne dran sind Marc, Felix und Andy.

Was war der schönste Moment?

Das Spiel in Kassel, als wir aufgestiegen sind. Das habe ich am Ticker verfolgt. Das war super.

Der traurigste Moment?

Das war der Abend, als Marc Teevens gestorben ist. Wir haben Marc noch während des Spiels gesehen, als er an der Bande stand.

Gibt es eine besonders lustige Geschichte, die Dir spontan einfällt?

Es gibt viele lustige Episoden, damit könnten wir ein Buch füllen. Lustig war es mit Chevy (Greg Evtushevski) in seiner ersten Saison. Auf die Frage, was er sagen muss, wenn ihn jemand nach seinem Namen fragt, haben ihm die Jungs gesagt, er soll sagen: „Ich scheisse Evtushevski anstatt ich heiße“. Ich erinnere mich auch, dass einem Spieler von zwei Teamkollegen die Schlittschuhkufen rosa angemalt wurden. Der wollte dann nicht spielen. Darauf sagte der Trainer: „Du spielst oder Du fliegst“. Dann hat er gespielt, mit rosa Kufen.

Du stichst mit Deinem grünen Trikot heraus.

Stimmt. Das grüne Trikot trage ich fast immer. Das ist das Original-Warmlauftrikot von Baumi (unser ehemaliger Kapitän Alexander Baum).

Du stehst immer am selben Platz in der Kurve. Sitzplatz war und ist keine Option?

Auf keinen Fall. Ich stehe sehr gerne da unten, mit meinem Sohn Michael, direkt in der Kurve. Sitzen ist für’n A…..

Liebe Elja, herzlichen Dank für die Antworten und Dein unglaubliches Engagement. Und selbstverständlich danken wir auch Michael, Deinem Taschenträger!

 

Foto: Chuc.de