Verrücktes Derby: Rote Teufel bezwingen Kassel und begeistern über 3000 Fans

Grandioser Auftritt der Roten Teufel: 3052 Fans feiern im Colonel-Knight-Stadion ausgelassen den 7:5 (3:2,2:0,2:3)-Sieg gegen die Kassel Huskies. Somit hat das Team von Trainer Harry Lange die Playoff-Serie ausgeglichen und ein drittes Heimspiel am kommenden Sonntag gesichert. Duell Nummer 5 in diesem überaus spannenden Vergleich steigt am Freitag in Kassel. „Es war ein verrücktes Spiel. In den ersten 15 Minuten hatten wir nichts zu bestellen, da war Kassel deutlich die bessere Mannschaft. Aber wir haben uns toll zurück gekämpft und waren sowohl in Überzahl als auch in Unterzahl heute sehr stark“, sagte Trainer Harry Lange nach einem Spiel, das in die Annalen eingehen wird. Noch nie in seiner DEL2-Geschichte hat der EC Bad Nauheim zwei Playoff-Spiele in Serie gewinnen können. Und noch nie haben die Rot-Weißen ein drittes Heimspiel erreicht.

Das Derby hatte für die Schlittenhunde optimal begonnen. Bissig präsentierten sich die Huskies, griffen früh an und dominierten in den ersten Minuten. Diese offensive Gangart brachte auch die verdiente 2:0-Führung. Zunächst staubte Jamie MacQueen in der fünften Minute ab, dann traf Stephan Tramm mit einem Schuss von der blauen Linie zum 0:2. Der Gast strotzte nur so vor Selbstvertrauen, handelte sich dann aber durch Jake Weidner nach einem Beinstellen eine kleine Strafe ein. Exakt zehn Sekunden benötigte der ECN, um zum Anschlusstreffer zu kommen. Taylor Vause vollendete eine Kombination über Jerry Pollasttone und Kevin Schmidt. Der Kanadier traf genau ins Tordreieck. Genau nach diesem Muster fiel auch der Ausgleich. Diesmal saß Fabian Ribnitzky für zwei Minuten in der Kühlbox. Und erneut waren Pollastrone und Kevin Schmidt die Vorlagengeber – Vause überlistete Jerry Kuhn zum zweiten Mal. Die Fans tobten, und Vause setzte noch einen drauf. Der Mittelstürmer fing einen Querpaß gedankenschnell ab, startete durch und markierte das stürmisch bejubelte 3:2. Drei Treffer von Vause in nicht einmal fünf Minuten, sensationell!

Und es ging aus der Sicht der Roten Teufel in diesem Rhythmus weiter. Nach einem Pass von Eric Stephan aus dem eigenen Drittel überlief Jerry Pollastrone einen Kasseler Verteidiger; der Routinier steuerte seitlich auf Jerry Kuhn zu und traf zum 4:2 in der 24. Minute. Das Colonel-Knight-Stadion stand Kopf, der Stimmungspegel erreichte ungeahnte Höhen. Der ECN setzte nach, erspielte und erkämpfte sich Möglichkeiten. Um jeden Puck wurde gefightet, und dieses Nachsetzen wurde belohnt. Andi Pauli holte sich den Puck, spielte Stefan Reiter an, und der zog sofort ab – 5:2 in der 27. Minute. Die Huskies wirkten konsterniert und taumelten wie ein angeschlagener Boxer. Jerry Kuhn rettete mit einer grandiosen Rettungstat gegen Andrej Bires und verhinderte damit eine Vorentscheidung.

Anschließend wurde es ruppig, aber es war normale Playoff-Härte. Die Teams schenkten sich nichts und das eine oder andere Scharmützel wurde ausgetragen. In Unterzahl präsentierte sich das Lange-Team laufstark und energisch, dennoch hatte Mitch Wahl eine Top-Chance, doch der ECK-Stürmer vergab frei stehend vor dem glänzend reagierenden Felix Bick und zur Freude der lautstark mitfiebernden Fans.

Im letzten Abschnitt geschah lange Zeit nichts, weil der ECN konzentriert verteidigte und wenig zuließ. Die Partie schien gelaufen, doch der Schein trog. Kassels Kapitän Denis Shevyrin traf in der 50. Minute wie aus dem Nichts zum 5:3. Der Gast witterte Morgenluft und hatte Pech, als Mitch Wahl nur den Pfosten anvisierte. Im Gegenzug erkannte Marc El-Sayed blitzschnell die Situation. Sein überlegter Querpass landete bei Patrik Seifert, der die Chance zum 6:3 nutzte. Alles klar? Nein, die Huskies bäumten sich weiter gegen die drohende Niederlage. Oliver Granz markierte keine Minute später nach einem gewonnenen Bully Treffer Nummer 4 für die Schlittenhunde. Diese letzte Minuten, sie hatten es in sich. Kassels Coach Corey Neilson nahm schon drei Minuten vor dem Ende seinen Torwart vom Eis. Stefan Reiter warf sich in einen Schlagschuss, der Puck traf ihn im Gesicht. Unter dem Applaus der Fans wurde „Reiti“ vom Eis in die Kabine zur Behandlung gebracht.

Taylor Vause sorgte dann für die Entscheidung, er erzielte das 7:4 ins verwaiste Tor. Die Fans feierten, das fünfte Tor für die Huskies durch Jake Weidner 14 Sekunden vor dem Ende war nur noch Ergebniskosmetik.

EC Bad Nauheim: Bick – Stephan, Messner, Kevin Schmidt, Sekesi, Seifert, Tomas Schmidt -– Pollastrone, Hickmott, Bires, Wörle, Vause, Mick Köhler, Pauli, El-Sayed, Reiter, Leon Köhler, Herrmann, Mark Shevyrin.

Trainer: Harry Lange.

Kassel Huskies: Kuhn  – Granz, Tramm, Orendorz, Keussen, Ribnitzky, Rutkowski, Rausch – Laub, Wahl, Cameron, Denis Shevyrin, Trivino, MacQueen, Spitzner, Weidner, Detsch, Krüger, Kranz.

Trainer: Corey Neilson.

Schüsse: 17:31.

Strafminuten:  Bad Nauheim 8, Kassel 10.

Schiedsrichter:  Apel/Neutzer. – Linienrichter: Menz/Pfeifer.

Zuschauer: 3052.