Viel Aufwand, kein Ertrag: Auch das zweite Duell geht an Kassel

Das Schussverhältnis lautete 41:27 für die Roten Teufel, aber die Kassel Huskies gewannen mit 6:3 (1:0,2:1,3:2). Vor 3462 Fans im ausverkauften Colonel-Knight-Stadion holten sich die Nordhessen den zweiten Sieg im zweiten Duell dieser Playoff-Serie. „Wir haben mit sehr viel Energie begonnen, haben aber einige Chancen leider nicht genutzt. Auf der anderen Seite haben wir wiederum zu viele leichte Fehler gemacht, das hat Kassel clever genutzt. Ich denke, im ersten Drittel waren wir sehr stark, haben dann auch im zweiten Abschnitt zu Beginn Druck gemacht, aber die Gegentreffer zwei und drei waren bitter. Vor allem das 1:3 war sehr unglücklich. Wir werden das Spiel morgen analysieren und versuchen, am Sonntag in Kassel den Spieß umzudrehen“, sagte Trainer Harry Lange, der auf den wieder genesenen Huba Sekesi zurück greifen konnte. Kassels Trainer Corey Neilson attestierte seiner Mannschaft eine „prima Leistung in der Offensive, defensiv haben wir einiges zugelassen. Aber insgesamt war das ein gutes Eishockeyspiel.“

Der EC war mit großem Tempo in die Partie gegangen. Vom ersten Bully weg rollte der Angriffsexpress in Richtung Jerry Kuhn. Der Keeper der Huskies stand sofort im Mittelpunkt. Oliver Granz handelte sich zudem eine kleine Strafe ein. Zwei Minuten Zeit für die Hausherren, in Überzahl den Führungstreffer zu erzielen. Doch  die Nordhessen konnten sich aus der Umklammerung befreien und überstanden diese heikle Phase schadlos. Verbissen geführte Zweikämpfe prägten das Bild. Dann musste Huba Sekesi auf die Strafbank. Die Huskies benötigten exakt 21 Sekunden, da zappelte der Puck in den Maschen. Es wirkte einstudiert, als Corey Trivino mit hoher Geschwindigkeit anlief und dann mustergültig Brett Cameron bediente. 1:0 für die Schlittenhunde, die auch weiterhin in der Defensive Schwerstarbeit verrichten mussten, jedoch mit Konterattacken immer gefährlich blieben. 11:6, so lautete das Schussverhältnis nach dem ersten Drittel, doch der ECK führte mit 1:0.

Einen Traumstart erwischten die Roten Teufel zu Beginn des zweiten Abschnitts. Über Taylor Vause und Tristan Keck kam der Puck zu Tobias Wörle, der prima antizipierte und das Zuspiel mit all seiner Routine clever verwertete. 1:1, das Colonel-Knight-Stadion bebte. Den Torschrei auf den Lippen hatten die Fans wenig später. Fabian Herrmann setzte nach, doch Jerry Kuhn rettete spektakulär. Es ging hin und her, die beiden Teams gönnten sich keine Verschnaufpause. Die Hausherren leisteten sich in der 28. Minute einen Abspielfehler im Drittel der Huskies. Brett Cameron zog davon und traf aus spitzem Winkel zum 1:2. Vorne nutzte der ECN jede sich bietende Chance zum Schuss in Richtung ECK-Gehäuse, doch diese gerieten oftmals zu unpräzise. Hinten kam dann eine gehörige Portion Pech dazu. Hans Detsch schlenzte den Puck in Richtung Tor; Felix Bick wehrte ab, doch der Puck landete auf dem Rücken von Verteidiger Patrick Seifert und von dort trudelte das Streitobjekt über die Linie. 1:3 nach knapp der Hälfte der Spielzeit. Kassel setzte nach und stand einige Male dicht vor Treffer Nummer vier. Bad Nauheim kämpfte unverdrossen weiter, aber Endstation war in den meisten Fällen bei Jerry Kuhn.

Eiskalt erwischt wurde der ECN gleich zu Beginn des letzten Drittels. Ziemlich ungehindert kamen Jamie MacQueen und Mitch Wahl zu zwei weiteren Treffern. Kassel führte mit 5:1 und hatte zu diesem Zeitpunkt alles im Griff. Immerhin, Mick Köhler verkürzte in der 49. Minute auf 2:5. Einen Funken Hoffnung gab es noch, aber das Team ließ einfach zu viele Gelegenheiten ungenutzt. Bezeichnend die Situation, als Taylor Vause und Tristan Keck alleine auf Kuhn zu liefen. Vause passte zurück auf Keck, der zu mittig zielte, Kuhn blieb einmal mehr Sieger. Auf der anderen Seite steuerte Mitch Wahl alleine auf Felix Bick zu, der seinem Team mit einer guten Reaktion die kleine Chance wahrte.

Früh nahm Harry Lange seinen Keeper vom Eis. Mit sechs gegen fünf Feldspieler gelang auch Andrej Bires mit einem satten Schuss ins Tordreieck das 3:5. Gespielt waren 57 Minuten und 23 Sekunden. Kurz darauf ging es hoch her vor dem Tor der Huskies, aber der Puck eben nicht über die Linie. Der ECN riskierte alles, Joel Keussen beendete alle Nauheimer Träume. Mit einem Schlenzer aus dem eigenen Drittel stellte der Verteidiger der Huskies den 3:6-Endstand her.

EC Bad Nauheim: Bick – Kevin Schmidt, Mick Köhler, Stephan, Sekesi, Seifert, Tomas Schmidt, Ketter -– Keck, Vause, Wörle, Pollastrone, Hickmott, Bires, Herrmann, El-Sayed, Reiter, Leon Köhler, Mark Shevyrin.

Trainer: Harry Lange.

Kassel Huskies: Kuhn  – Granz, Tramm, Orendorz, Keussen, Ribnitzky, Rutkowski, Rausch, Geischeimer – Denis Shevyrin, Trivino, MacQueen, Laub, Wahl, Cameron, Krüger, Weidner, Detsch, Kranz, Müller.

Trainer: Corey Neilson.

Tore: 0:1 (7:26) Cameron (Trivino – 5:4) 1.1 (20:40) Wörle (Keck, Vause), 1:2 (27:44) Cameron, 1:3 (29:57) Detsch (Tramm, Krüger), 1:4 (40:50) MacQueen (Trivino, Keussen), 1:5 (46:34) Wahl (Laub), 2:5 (48:15) Mick Köhler (Hickmott, Pollastrone), 3:5 (57:23) Bires (Hickmott, Vause – 6:5), 3:6 (59:15) Keussen (empty net).

Strafminuten: Bad Nauheim 6, Kassel 10.

Schiedsrichter:  Janssen/Klein. –Linienrichter: Laudan/ Van Himbeeck.

Zuschauer: 3462 (maximal erlaubte Kapazität).