Viele Chancen, keine Punkte: EC verliert in Krefeld mit 2:5
Krefelds Coach Boris Blank hat seinen Spielern jetzt erstmal zwei Tage frei gegeben. Im „Sechs-Punkte-Spiel“ vor 4388 Zuschauern siegte der DEL-Absteiger am Freitag mit 5:2 (0:1, 3:1, 2:0) gegen die Roten Teufel, die von gut 250 Fans nach Westdeutschland begleitet wurden. „Im ersten Drittel haben wir das Spiel gut kontrolliert. Dann konnten wir zwei, drei Breakaways nicht nutzen und unsere Fünf-gegen-drei-Überzahl war unterirdisch. Wir haben im weiteren Verlauf immer mehr Zweikämpfe verloren und uns in Unterzahl schlecht angestellt“, resümierte EC-Trainer Harry Lange bei der Pressekonferenz, die auch Kult-Schiedsrichter Jupp Kompalla interessiert verfolgte.
Im Vorfeld der Partie hatten beide Clubs personelle Zeichen für die neue Saison gesetzt. Der EC einigte sich mit U21-Förderspieler Fabian Herrmann auf die weitere Zusammenarbeit. Ab Sommer geht der gebürtige Regensburger in seine dritte Spielzeit in Bad Nauheim. Die Pinguine verlängerten den laufenden Vertrag mit dem 18-jährigen Torhüter Matthias Bittner gleich bis 2026. Das junge Talent aus dem oberbayerischen Bad Aibling hat sich als Backup für Stammkeeper Sergei Belov im Profi-Kader der Seidenstädter etabliert.
Die Roten Teufel reisten ohne den verletzten Marc El-Sayed und Kevin Niedenz (in Köln) an die Westparkstraße. Dafür kehrte Verteidiger Philipp Wachter ins Aufgebot zurück. Beim Gastgeber fielen Sandro Mayr und Mike Fischer aus, Niklas Heinzinger wurde von DEL-Kooperationspartner Düsseldorfer EG angefordert. Zwischen den Pfosten stand Hendrik Hane, der als Förderlizenzakteur 2018/19 sein Profi-Debüt im rot-weißen Kurstadt-Jersey gefeiert hatte. Verteidiger Nikonor Dobryskin, ein weiterer Crack mit EC-Vergangenheit, sammelt derweil Spielpraxis im Oberliga-Team des KEV.
Die ersten Tor-Annäherungsversuche auf beiden Seiten die stellten die Keeper vor keine Probleme. Weder Philip Riefers (1. Minute) noch Alexander Weiß (5.) brachten die Scheibe an Felix Bick vorbei. Die EC-Abschlüsse von Leo Hafenrichter, Huba Sekesi (beide 1.) und Kevin Schmidt sowie Patrick Seifert (beide 4.) führten nicht zum Erfolg. Dann zeigte sich Bad Nauheims „Goldhelm“ Tim Coffman hellwach. Nach einem von Jordan Hickmott und Fabian Herrmann initiierten Angriff kurvte der US-Amerikaner um Hanes Gehäuse und traf per Bauerntrick (6.).
Bei der ersten Überzahlsituation lief der Puck im Krefelder Drittel wie an der Schnur gezogen, einzig es fehlte der krönende Abschluss. Die Roten Teufel waren gut in der Partie: Mick Köhlers Schuss (12., Querpass Jerry Pollastrone) klatschte an die Querlatte – Pech für den EC, dem sich bei einer 1:35-minütigen Fünf-gegen-drei-Überzahl die Gelegenheit bot, den Vorsprung auszubauen. Aber Coffman scheiterte zweimal an Hane (17./18.).
Die besten Chancen für die Pinguine verpassten Marcel Müller (11./Kevin Schmidt störte den Ex-Nationalspieler im allerletzten Moment), Riefers (15.) sowie in der Schlussminute des ersten Durchgangs erneut Müller und Dennis Miller. Die Kurstädter gingen mit einem Schussverhältnis von 14:8 verdientermaßen mit einer Führung in die Kabine.
Trotz einer Strafzeit gegen Taylor Vause besaßen die Wetterauer zwei hochkarätige Möglichkeiten, doch Hane verhinderte sowohl gegen Coffman (23.) und Hickmott (24.) einen Shorthander. Statt 2:0 oder 3:0 für die Gäste hieß es kurz darauf 1:1. Just als Vause wieder aufs Eis zurückkehrte, staubte Kael Mouillierat den von Bicks Schoner abprallenden Puck zum schmeichelhaften Ausgleich für die Schwarz-Gelben ab. Und beinahe hätte Marcel Müller (25.) das Momentum auf Krefelder Seite genutzt, aber Bick parierte.
Dann tauchte plötzlich Vause alleine vor Hane auf, aber den Schuss des Kanadiers pflückte der Schlussmann mit der Fanghand. Nachdem Bick gegen Niederberger und Magwood (beide 33.) abgewehrt hatte, spielte Marius Erk gekonnt Doppelpass mit Vause und der EC-Verteidiger schmetterte die Scheibe zum 2:1 ins Netz (36.). Binnen 83 Sekunden drehte der Deutsche Meister von 2003 das Resultat. Erst bediente Müller den schnellen Zach Magwood (38.), der im Powerplay traf, dann bugsierte Ex-Teufel Leon Niederberger exakt 44,6 Sekunden vor der Drittelsirene zum 3:2 ins Nauheimer Netz.
Bitterer Auftakt auch im dritten Abschnitt für den EC. Davis Koch (43.) nutzte eine Zwei-auf-eins-Situation zum vierten Treffer für Rheinländer. Miller (46.) traf nur den Pfosten. Kevin Schmidt (44./47.) und Coffman (50.) boten sich die vielversprechendsten Gelegenheiten für die Rot-Weißen, doch Mouillierat (49.) machte mit dem zweiten Powerplay-Treffer alles klar.
Krefeld Pinguine: Hane – Bappert, Tiffels, Zerressen, Riefers, Trinkberger, Söll – Niederberger, Mouillierat, Miller, Magwood, Weiß, Müller, Koch, Lewandowski, Knaub, van der Ven, Shatsky, Krymskiy.
Trainer: Boris Blank.
EC Bad Nauheim: Bick – Köhler, Sekesi, Schmidt, Seifert, Erk, Hafenrichter, Wachter – Steck, Wörle, Körner, Pollastrone, Vause, van Calster, Herrmann, Coffman, Hickmott, Pauli, Cerny, Bartuli.
Trainer: Harry Lange.
Tore: 0:1 (05:25) Coffman (Herrmann, Hickmott), 1:1 (24:01) Mouillierat (Riefers, Weiß), 1:2 (35:17) Erk (Vause, Hafenrichter), 2:2 (37:53) Magwood (Müller – 5:4), 3:2 (39:16) Niederberger (Magwood, Bappert), 4:2 (42:53) Koch (42:53) Koch (Lewandowski, Knaub), 5:2 (48:24) Mouillierat (Weiß, Magwood – 5:4).
Schiedsrichter: Apel/Polaczek. – Linienrichter: Borger/Giesen.
Strafminuten: Krefeld 6, Bad Nauheim 6.
Schüsse: 39:27.
Zuschauer: 4388.
Das sagt die Wetterauer Zeitung.
Foto: Christoph Jürgens