Ward-Treffer als Stimmungs-Killer
Die Mannschaft des EC Bad Nauheim hat sich Aufsteiger Blue Devils Weiden knapp mit 2:3 nach Verlängerung geschlagen geben müssen. Dabei verspielten die Roten Teufel eine verdiente Führung durch Tim Coffman aufgrund zweier Unterzahlgegentore, kamen durch Kevin Orendorz zum Ausgleich, jedoch in der Folge nicht am Weidener Schlussmann Felix Noack vorbei. In der Overtime besorgte Tyler Ward 32 Sekunden vor dem Ende den Siegtreffer für die Hausherren. Der Rückstand auf die zehntplatzierten Oberpfälzer beträgt somit nun sieben Punkte.

Beide Teams treffen im Powerplay
Die Roten Teufel ließen zu Beginn des Startabschnitts kaum etwas zu und verbuchten selbst die ersten Möglichkeiten: Coffman bekam die Scheibe auf Zuspiel von Jordan Hickmott jedoch nicht auf das Weidener Gehäuse (3.). Im Anschluss eroberte Lukas Koziol das Spielgerät und kam nach einer Kombination mit Julian Lautenschlager zum ersten Abschluss, den Goalie Noack entschärfte (5.). Dieser musste auch direkt nach einem Bully gegen Pascal Steck hin (6.) und parierte während der ersten Bad Nauheimer Überzahl gegen Haakon Hänelt (7.). Kurz darauf zog Orendorz ums Tor und bediente Tim Coffman, der nicht lange fackelte und auf 1:0 für die Kurstädter stellte (8.)!
Noch in derselben Minute stand Orendorz erneut im Fokus, als er von Parker Bowles bedient wurde und das Hartgummi nur knapp über die Querlatte setzte (8.). Den ersten Versuch der Blue Devils verbuchte dann Elias Pul, doch Jerry Kuhn war auf seinem Posten und konnte parieren (9.). Nach einem entschärften Abschluss von Mateu Späth (9.) sowie der anschließenden Powerbreak wendete sich das Blatt und die in blau-weiß auftretenden Gastgeber übernahmen das Spielgeschehen. Tomas Rubes fing einen Pass im Aufbauspiel der Roten Teufel ab und brachte die Scheibe auf Kuhns Tor, doch der hatte seine Fanghand rechtzeitig oben (10.). Auch gegen Dominik Müller war er noch zur Stelle, ehe Tyler Ward wenig später auf Zuspiel von Luca Gläser zur bis dahin besten Weidener Möglichkeit kam, den Schuss jedoch verzog (11.). Nach einer Strafe gegen Edwin Tropmann war Garret Pruden erst noch gegen Neal Samanski zur Stelle, doch dann fand Lukas Vantuch den völlig freistehenden Fabian Voit, der zum 1:1 einschoss (12.).
Den Antwortversuch von „Geburtstagskind“ Bode Wilde fing Noack, ehe Kuhn erneut gegen den starken Juniorennationalspieler Pul die Oberhand behielt (13.). Dann musste erst Müller auf Weidener Seite (14.) und schließlich Wilde auf Bad Nauheimer Seite (15.) in die Kühlbox, doch zu großen Chancen kam es nicht mehr. Kurz vor Schluss musste auch Patrick Seifert wegen Behinderung runter, sodass unsere Teufel in Unterzahl in den zweiten Durchgang starteten (20.).
Orendorz besorgt den Ausgleich
Dort gelang ihnen dennoch eine gute Möglichkeit, als Bowles die Gastgeber im Aufbauspiel störte und zum Abschluss kam. Doch weder der Topscorer, noch Kapitän Marc El-Sayed, dem bereits am Dienstag ein Unterzahltor gelungen war, brachten die Scheibe im Tor unter (21.). Nachdem er einen Rubes-Abschluss aufs Tor gebracht hatte, kam Ward erneut zum Schuss und stocherte die Scheibe ins Tor – 2:1 für den Aufsteiger (22.). Bedient von Voit kam Constantin Vogt zur Chance, die Weidener Führung zu erhöhen, doch sein Abschluss wurde geblockt (23.).
Per Bauerntrick versuchte Bowles, Noack zu überlisten, scheiterte aber am gut reagierenden Schlussmann (25.). Auch Marius Erk musste sich ihm bei seinem Versuch von links außen geschlagen geben (27.), ehe sich Goalie Kuhn gegen Rubes auszeichnen konnte (30.). Die Partie blieb ausgeglichen und lieferte nur wenig später erneut Gesprächsstoff für die Zuschauer: Von Pul in Szene gesetzt, hatte Vantuch die Scheibe in Richtung Teufel-Tor bugsiert, wo Youngster Tropmann die Scheibe gerade noch so aus dem Torraum kratzen konnte – auf der Linie, wie die Schiedsrichter nach Videobeweis korrekt entschieden (31.).
Dann startete eine Drangphase der Gäste: Gegen Hänelt (32.) und einen zu lasch geratenen Abschluss von Taylor Vause (33.) parierte Noack jeweils mit dem Schoner, dann kamen weder Wilde per Bauerntrick, noch der nachsetzende Topscorer Bowles zum Ausgleichstreffer (33.). Diesen besorgte dann Orendorz, der ein Tropmann-Zuspiel von rechts in einer fließenden Bewegung aus der Drehung verwertete und den Puck zum 2:2 in die Maschen setzte – das erste Tor der Partie, das nicht während eines Überzahlspiels fiel (34.)!
Auf der Gegenseite parierte Kuhn gegen Pul (35.) und dann rettete Hagen Kaisler bockstark, als er sich in einen Rubes-Versuch warf und diesen in höchster Not abblockte (37.). In Überzahl kam Coffman zu zwei weiteren Abschlüssen für die Teufel, die Noack jeweils sicherte (38.). Wildes Schuss wurde geblockt (39.) und auch Julian Lautenschlager blieb erfolglos (40.), so dass auch das zweite Drittel mit einem Remis endete.
Chancenplus ohne Ertrag
Der letzte Abschnitt begann ereignisarm. Zwar scheiterte Vogt an Kuhn (41.) und Wilde traf nur das Außennetz (43.), doch die Chancen blieben in der Folge aus. Einzig Tommy Muck prüfte Kuhn doppelt (45.), ehe die Roten Teufel ihre Gegner immer wieder zu Icings zwangen – doch aussichtsreiche Abschlüsse blieben Mangelware.
Dann zog erneut Bowles ab, musste sich Noack aber geschlagen geben. Der Abpraller erwischte Orendorz nur am Oberkörper und war so nicht zu verwerten für den gut aufgelegten 29-Jährigen (50.). Auch Wildes Abschluss wurde pariert (50.), doch auch nach der nächsten Powerbreak blieben die Kurstädter das tonangebende Team. Über Vause und Bowles kam die Scheibe erneut zu Orendorz, der den Torhüter von links prüfte (51). Von Garret Pruden bedient zog kurz darauf Koziol ab, doch wieder war Noack zur Stelle (52.).
Nach Lautenschlagers Versuch, der das Tor knapp verfehlte, starteten die Oberpfälzer eine weitere Drangphase: Erst musste Kuhn gegen Rubes und Pul parieren (55.), dann sprang das Hartgummi zum freistehenden Voit, der aus guter Position nur das Aluminium traf (57.). Auf der Gegenseite nahm Bowles ein Wilde-Zuspiel direkt (57.), scheiterte aber ebenso wie Hickmott (57.) und Lautenschlager (59.) an Noack. In der Schlussminute konnten sich beide Torhüter nochmals auszeichnen, als Marius Erk Hickmott schön in Szene setzte, sich dieser aber – wie Gegenspieler Ward kurz darauf – seinem Gegenüber geschlagen geben musste (60.). Die Punkteteilung war perfekt, die Partie ging in die Overtime.
Ward landet den „Lucky Punch“
In dieser erwischten die Roten Teufel den besseren Start, als sowohl Vause als auch Orendorz Noack zu weiteren Paraden zwangen (61.). Insgesamt aber neigten sich die Spielanteile in der Verlängerung den Blue Devils zu, was an einer starken Drangphase lag: Wilde konnte Gläser gerade so abdrängen, Kuhn musste gegen Maximilian Kolbs Bauerntrick sowie dessen Nachschuss parieren, ehe er auch gegen David Elsner gleich doppelt zur Stelle war (62.). Coffmans Versuch wurde geblockt (63.), Kuhn machte gegen Rubes noch rechtzeitig das Eck zu und dann passierte es: Nach einem Bully im Bad Nauheimer Angriffsdrittel war Rubes wacher als seine Gegenspieler und schickte Ward auf die Reise, der vor dem Tor eiskalt blieb und das Spiel für Weiden entschied (65.).
Die Stimmen zum Spiel
„Zu Beginn haben wir das Spiel dominiert, aber nach gut zwölf Minuten hat sich der Wind gedreht“, analysierte Headcoach Mike Pellegrims im Nachgang. „Im zweiten Drittel sind wir von unserem Spiel weggekommen und Weiden hatte mehr Chancen. Zum Schluss war die Partie ausgeglichen, aber wir müssen nun mal unsere Tore machen“, ärgerte sich der Belgier. Nach einem dennoch „guten Auswärtsspiel“ gelte es nun, weiterzukämpfen: „Am Sonntag ist ein neues Spiel, da werden wieder drei Punkte verteilt.“
Die Vorzeichen in Weiden seien nicht die besten gewesen, so Blue-Devils-Coach Sebastian Buchwieser. „Wir hatten nur fünf etatmäßige Verteidiger und auch die Niederlage gegen Kaufbeuren hat sichtlich Nachwirkungen gezeigt“, hielt er fest. Er bedankte sich vor allem bei Goalie Felix Noack: „Heute war die Chancenverteilung leicht auf Bad Nauheimer Seite, am Ende hat Felix uns in die Overtime gerettet.“ Insgesamt sei er „stolz auf die Leistung“ seiner Jungs, die „alles auf dem Eis gelassen“ haben.
Tore:
0:1 (07:24) Tim Coffman (Brent Aubin, Kevin Orendorz)
1:1 (11:47) Fabian Voit (Maximilian Kolb, Lukas Vantuch)
2:1 (21:19) Tyler Ward (Tomas Rubes, David Elsner)
2:2 (33:21) Kevin Orendorz (Parker Bowles, Edwin Tropmann)
3:2 (64:28) Tyler Ward (Tomas Rubes)
Strafen: BDW 6 / ECN 6
Zuschauer: 2.193
Blue Devils Weiden: Felix Noack (Jakub Tichy) / Dominik Müller, Tommy Muck, Dominik Bohac, Maximilian Kolb, Niklas Länger / Constantin Vogt, Fabian Voit, Neal Samanski, Elias Pul, Lukas Vantuch, David Elsner, Tyler Ward, Tomas Rubes, Luca Gläser, Tom Schwarz, Marat Khaidarov.
EC Bad Nauheim: Jerry Kuhn (Niklas Lunemann) / Patrick Seifert, Bode Wilde, Lua Niehus, Hagen Kaisler, Marius Erk, Edwin Tropmann, Garret Pruden / Parker Bowles, Taylor Vause, Kevin Orendorz, Pascal Steck, Marc El-Sayed, Mateu Späth, Julian Lautenschlager, Lukas Koziol, Brent Aubin, Haakon Hänelt, Tim Coffman, Jordan Hickmott
Schiedsrichter: HSR: Seedo Janssen, Sebastian Lehmann / LSR: Jakub Klima, Kieran Schuster.