Wichtig! EC bejubelt knappes und verdientes 3:2 gegen Kaufbeuren
Wichtig und verdient! Die Roten Teufel zwingen vor 2551 Fans im Colonel-Knight-Stadion den ESV Kaufbeuren mit 3:2 (2:0, 1:1, 0:1) in die Knie und bestätigen den Aufwärtstrend der letzten Spiele. Gäste-Coach Marko Raita lobte den Gegner: „Bad Nauheim war heute die bessere Mannschaft, ganz klar“. Kollege Harry Lange sah das genauso und wirkte sichtlich erleichtert. Sein Lob galt dem gesamten Team. „Wir haben druckvoll gespielt. Wir sind noch nicht ganz dort wo wir hin wollen, aber das hat schon verdammt gut ausgeschaut.“
Nicht einverstanden war Lange mit der Fünf-Minuten-Strafe gegen Jerry Pollastrone in der 56. Minute. Weil der Videobeweis wegen einer technischen Störung als Beweismittel nicht genutzt werden konnte, mussten die Referees diese Situation ohne eine Wiederholung beurteilen. „Dann“, sagte Lange, „muss ich aber ganz sicher sein, dass es wirklich ein Foul war.“ Sei’s drum, am Ende lobte der Coach Torwart Maxi Meier „für eine überragende Leistung“. Die Hausherren jubelten ausgelassen und gehen so mit einem guten Gefühl in die Länderspielpause.
Zum Spiel: Eine überaus interessante Konstellation bot sich in der Nominierung der beiden Keeper. Denn Maximilian Meier spielte ebenso gegen seinen Ex-Klub wie Rihards Babulis. Meier war in diesem Sommer von Kaufbeuren in die Wetterau gewechselt, Babulis hatte den umgekehrten Weg gewählt.
Eben dieser Babulis, 20 Jahre jung, erwischte einen unglücklichen Start. Schon nach 32 Sekunden kassierte der Keeper der Gäste den ersten Gegentreffer. Eine schnelle Kombination über Coffman und Kevin Orendorz landete bei Hickmott, der mit etwas Glück vollendete. Die Stimmung, ohnehin schon gut im CKS, sollte noch besser werden. Erneut war es Hickmott, der einen präzisen Pass von Orendorz verwertete. 2:0 nach exakt drei Minuten und zehn Sekunden, das hatte es in dieser Saison in Bad Nauheim noch nicht gegeben. Danach entwickelte sich ein ausgeglichenes Spiel. Kaufbeuren bekam ein Powerplay (Erk saß draußen), konnte daraus aber kein Kapital schlagen.
Die Fans sahen auch im zweiten Abschnitt eine flotte Partie. Es gab viele offensive Aktionen, hüben wie drüben. Kaufbeuren scheiterte zweimal am aufmerksamen Meier im Tor des ECN, doch dann brachte ein Überzahlspiel das erste Tor für die Allgäuer. Erk verbüßte eine kleine Strafe, und John Lammers traf per Direktschuss. Hoffnung keimte beim ESV auf, doch die Hausherren schlugen zurück. In Person von Alexander Dersch. Der Verteidiger trat entschlossen an und zirkelte den Puck in der 32. Minute unter die Latte.
Als Kaufbeurens Nifosi wegen Haken auf die Strafbank musste, lag Tor Nummer vier buchstäblich in der Luft. Aber in dieser Nauheimer Drangphase hielt Babulis seine Farben im Spiel, und Tim Coffman vergab aus einer Top-Position die Vorentscheidung. Bad Nauheim drängte, der Gast konterte. Einen Puckverlust hätte der schnelle Joseph Lewis beinahe bestraft. Der lief alleine auf Meier zu, aber der gewann das Duell gegen seinen Ex-Teamgefährten und wurde zu Recht mit Sprechchören gefeiert. Lewis hatte Frust und handelte sich quasi mit der Pausensirene eine Strafe wegen Stockschlag ein.
Der EC agierte wie zuvor schon im anschließenden Powerplay durchaus druckvoll, aber ein Treffer wollte nicht gelingen. Kaufbeuren witterte seine Chance und verkürzte dann auch durch Nikolas Heigl, der direkt unter die Latte traf und nach 53 Minuten und 22 Sekunden für Spannung sorgte. Die letzten Minuten – dramatisch! Nach einem Zweikampf zwischen Pollastrone und Bidoul berieten die Schiedsrichter lange und entschieden schließlich, gegen den Nauheimer fünf Minuten zu verhängen. Eine sehr harte Strafe. Gespielt waren 56 Minuten und fünf Sekunden. Kaufbeuren schnürte den EC im eigenen Drittel ein. Doch der EC wehrte sich mit großer Hingabe. Zahlreiche Schüsse wurden geblockt. Das Publikum unterstützte lautstark, zudem flog Maxi Meier von einer Ecke in die andere und ließ keinen Puck mehr passieren. Als die Sirene ertönte, lief die komplette Mannschaft zum Torwart, der sich im Duell gegen seinen Ex-Klub die Bestnote verdiente.
Ein Wort noch zu Neuzugang Brent Raedeke: Der Deutsch-Kanadier lieferte an der Seite von Daniel Weiß und Markus Lillich eine prima Partie.
EC Bad Nauheim: Meier – Seifert, Dersch, Kevin Schmidt, Fischer, Erk, Hafenrichter – Kevin Orendorz, Coffman, Hickmott, Pollastrone, Vause, Herrmann, Weiß, Raedeke, Lillich, Steck, El-Sayed, Reiner.
Trainer: Harry Lange.
ESV Kaufbeuren: Babulis – Koziol, Watson, Schütz, Bidoul, Dieter Orendorz, Nifosi – Gorcik, Spurgeon, Lammers, Lewis, Laaksonen, Blomqvist, Krauß, Nikolas Heigl, Oswald, Burghart, Hops, Thomas Heigl.
Trainer: Marko Raita.
Tore: 1:0 (00.32) Hickmott (Kevin Orendorz, Coffman), 2:0 (03:10) Hickmott (Kevin Orendorz Erk), 2:1 (28:02) Lammers (Watson,Lewis – 5:4), 3:1 (31:47) Dersch (Hickmott), 3:2 (53:22) Nikolaus Heigl (Bidoul).
Schiedsrichter: Janssen/Singaitis. – Linienrichter: Merten/Laudenbach.
Strafminuten: Bad Nauheim 4, plus 5 Pollastrone, Kaufbeuren 8.
Zuschauer: 2551.
Schüsse: 33:26.
Foto: Chuc.de