„Wir haben zwei Punkte liegen gelassen“
Beim zweiten Auswärtsspiel in Landshut binnen kürzester Zeit mussten sich die Roten Teufel erneut mit einem Punkt zufrieden geben. 1:2 (0:0/0:0/1:1/0:1) hieß es nach Spielende aus der Sicht des EC. Unser Team stand defensiv lange sicher, belohnte sich jedoch nicht mit Toren. In der Overtime entschied Goldhelm Tor Immo für die ersatzgeschwächten Landshuter mit einem satten Handgelenkschuss die spannende Partie. „Wir hatten über 60 Minuten die Oberhand, konnten aber unsere Chancen nicht nutzen. So haben wir zwei Punkte liegen gelassen“, zeigte sich Angreifer Kevin Orendorz enttäuscht und selbstkritisch.

Bowles ans Gestänge
Gleich zu Beginn der Partie verpassten beide Mannschaften den ersten Hochkaräter nur knapp: Sowohl der Querpass von Taylor Vause zu Bowles konnte geblockt werden, als auch der Versuch von Linus Brandl, den Hagen Kaisler mit dem Stock vereitelte (1.). Kurz darauf fing Goalie Phillip Dietl den Schuss von Haakon Hänelt (4.) und Jerry Kuhn rettete nach eigenem Fehlpass gegen den anstürmenden David Stieler (6.). Die beste Chance vor der ersten Powerbreak ergab sich für EC-Angreifer Vause, der von Orendorz sehenswert in Szene gesetzt und von der Landshuter Hintermannschaft vernachlässigt wurde. Erneut war Dietl jedoch zur Stelle (7.).
Der aktive Stieler bediente dann Robin Drothen, doch aus halblinker Position scheiterte er an Kuhn (10.). Nach einer chancenärmeren Phase tauchte plötzlich Brent Aubin vor Dietl auf, blieb aber ebenfalls glücklos (15.). Als Marius Erk für zwei Minuten auf die Strafbank musste, parierte Kuhn sofort glänzend gegen den von Stieler in Szene gesetzten Jesse Koskenkorva (16.), und die Roten Teufel überstanden das Unterzahlspiel unbeschadet. Erk kam zurück aufs Eis und stürmte sofort gemeinsam mit dem scheibenführenden Parker Bowles in Richtung EVL-Gehäuse. Topscorer Bowles ließ Gegenspieler Wade Bergman rutschen und zog ab – einzig die Latte verhinderte die Bad Nauheimer Pausenführung (19.).
Großchancen bleiben Mangelware
Wie schon beim letzten Aufeinandertreffen am vergangenen Freitag ging es also torlos ins zweite Drittel. Dort versuchte es nach einigen Minuten Edwin Tropmann aus der Distanz, doch weder sein Versuch noch das Nachsetzen aus der Luft von Hänelt wurden belohnt (24.). In der Folge setzten sich die Roten Teufel während einer Überzahl im Angriffsdrittel fest und kamen zu weiteren Chancen. Ein Abschluss von Bode Wilde wurde ebenso wie der anschließende Vause-Abstauber pariert (27.). Als beide Teams wieder gleichzählig waren, traf Drothen auf der Gegenseite das Aluminium (28.).
Der Landshuter Offensivmann war es auch, der Kuhn zu einer weiteren Parade zwang (29.), ehe die Hausherren zum zweiten Mal in Überzahl spielten (31.). Dennoch gehörte die nächste Gelegenheit Bowles, der von Immo gefoult wurde – Penalty (32.)! Beim Strafschuss behielt Dietl dann seine weiße Weste und parierte gegen den Kanadier. Die verbleibenden 90 Sekunden Unterzahl verteidigten die Kurstädter souverän, einzig der von Goldhelm Immo bediente Nick Pageau prüfte Kuhn erneut (32.). Zum Ende hin brachte eben jener Pageau eine Hereingabe von Michael Reich aus kürzester Distanz nicht auf das EC-Gehäuse (37.), und für Bowles war aus der Drehung einmal mehr gegen Dietl Endstadion (38.). Nachdem Kuhn ein Stieler-Zuspiel zu Drothen vereitelt hatte (40.), begaben sich die Mannschaften erneut torlos in die Kabinen.
El-Sayed antwortet auf Brandl
Die Roten Teufel drängten auf den Führungstreffer und zwangen Dietl gleich doppelt zu Rettungsaktionen: Erst war es Coffman, dann Aubin auf Orendorz-Zuspiel, die am Youngster im EVL-Tor scheiterten (42.). Nach einem harten Einsteigen gegen Hänelt musste Benjamin Zientek schließlich für fünf Minuten vom Eis (43.), doch der ECN tat sich schwer, das lange Powerplay zu nutzen. Zu Beginn der Überzahl kamen sogar die Niederbayern zu ersten Chancen, doch Kuhn kam gegen Tobias Echtler aus dem Tor und entschärfte, ehe er auch gegen Stieler parieren konnte (45.).
Weder Hickmott (46./48.), noch Aubin (47.) kamen am Landshuter Bollwerk vorbei und das Powerplay blieb somit ungenutzt. Als der EC plötzlich in Unterzahl geriet, war es Jerry Kuhn, der gegen Stieler und Pageau die ‚Null‘ hielt (51.). Dennoch blieb Landshut dran und ging kurios in Führung: Brandl traf Kuhn ungünstig und die Scheibe sprang über den Bad Nauheimer Schlussmann zum Führungstreffer für den EVL in die Maschen (52.).
Nach dem Gegentreffer gerieten die Teufel erneut in Unterzahl. Brandl hätte um ein Haar den zweiten Treffer erzielt, aber der Puck klatschte an die Latte – Glück für den EC! Dann die Erlösung: Der von der Strafbank zurückgekehrte Kapitan El-Sayed wurde im Konter von Edwin Tropmann bedient und brachte die Scheibe durch Dietls Beine im Tor unter (56.)! Hänelt (57.), Vause (58.) und Bowles scheiterten in der Folge teils denkbar knapp am Landshuter Goalie, die Partie ging also in die Overtime.
Immo nimmt Maß
Direkt nach dem ersten Bully bekam der EVL eine Mehrfachchance, um das Spiel zu entscheiden. Kuhn rettete in letzter Sekunde gegen Koskenkorva, dann traf Immo die Latte und schließlich packte der Teufel-Schlussmann gegen den Goldhelm zu (61.). Einzig Abwehrmann Erk prüfte Dietl (61.), ehe Immo zum entscheidenden Schuss ansetzte: Der Schwede traf das Spielgerät satt und besorgte den Siegtreffer für seinen EVL (63.).
Die Stimmen zum Spiel
Heiko Vogler, Headcoach EV Landshut: „Ich bin stolz auf die Leidenschaft und die Hingabe von jedem einzelnen Spieler. Das war eine absolute Mannschaftsleistung, die einen Riesen-Respekt verdient, gerade mit dem Lazarett, was wir hatten.“
Mike Pellegrims, Headcoach EC Bad Nauheim: „Seitdem ich Trainer des EC bin, haben wir zum dritten Mal gegen Landshut gespielt und jedes Mal war es hart umkämpft und taktisch geprägt. Heute war es zu wenig von uns, wir haben eine fünfminütige Überzahl ungenutzt gelassen und das Spiel aus der Hand gegeben.“
Tore:
1:0 (51:32) Linus Brandl (David Zucker)
1:1 (55:08) Marc El-Sayed (Edwin Tropmann, Patrick Seifert)
2:1 (62:08) Tor Immo (Luca Zitterbart, Jesse Koskenkorva)
Strafen: EVL 9 / ECN 10
Zuschauer: 2.589
EV Landshut: Philipp Dietl (Jonas Langmann) / Nick Pageau, John Rogl, Wade Bergman, Andreas Schwarz, Luca Zitterbart, Tobias Echtler / Tor Immo, David Stieler, Robin Drothen, Michael Reich, Jesse Koskenkorva, David Zucker, Philipp Wachter, Linus Brandl, Benjamin Zientek, Luis Scheibengraber
EC Bad Nauheim: Jerry Kuhn (Niklas Lunemann) / Patrick Seifert, Bode Wilde, Lua Niehus, Hagen Kaisler, Marius Erk, Edwin Tropmann, Garret Pruden / Parker Bowles, Taylor Vause, Kevin Orendorz, Pascal Steck, Lukas Koziol, Brent Aubin, Tjark Kölsch, Marc El-Sayed, Rik Gaidel, Haakon Hänelt, Tim Coffman, Jordan Hickmott
Schiedsrichter: HSR: Alexander Singer, Patrick Altmann / LSR: Matthäus Riemel, Simon Hintermeier