Wraparound Taylor Vause – EC gewinnt in Landshut

Wieder Taylor Vause! Der Spezialist für die späten Tore hat den EC Bad Nauheim am Freitagabend zu einem verdienten 3:2 (1:1, 1:1, 1:0)-Sieg in Landshut geschossen. Drei Minuten vor dem Ende überlistete der Kanadier mit seinem achten Saisontor Torwart Jonas Langmann per Wraparound. Ein eminent wertvoller Auswärtsdreier für die Roten Teufel vor 2396 Zuschauern in der Fanatec Arena, darunter etwa 50 feiernde Fans aus Hessen. Tim Coffman und Christoph Körner erzielten die weiteren Treffer für den kampfstarken ECN.

„Extrem wichtig in dieser unfassbar engen Liga, in der der Tabellendreizehnte nur sechs Punkte Rückstand auf den Zweiten hat. Es entscheiden Kleinigkeiten. In den ersten beiden Dritteln haben wir richtig gut gespielt, dann sind wir ein bisschen nervös geworden. Das ist ein Befreiungsschlag. Ich bin froh, dass Fortuna heute bei uns war“, resümierte ein erleichterter EC-Trainer Harry Lange.

Zwei neue Gesichter tauchten im Lineup der Rot-Weißen auf: Nick Aichinger, ein 23-jähriger Verteidiger und der 20-jährige Stürmer Håkon Hänelt vom DEL-Kooperationspartner Kölner Haie feierten ihr Debüt beim EC. Hänelt, der die Nachwuchs-Talentschmieden der Eisbären Berlin und von Red Bull Salzburg durchlaufen hat, wurde im Sommer 2021 in der fünften Runde vom NHL-Club Washington Capitals gedraftet. Paul Reiner, der verletzte Julian Lautenschlager und Edwin Tropmann (zurückbeordert nach Köln) fehlten. Für Verteidiger Alexander Dersch, ebenso wie Mannschaftskollege Pascal Steck ein gebürtiger Landshuter, war es der erste Auftritt im Nauheimer Trikot in seiner Heimat.

Beim EVL rückte das 17-jährige Eigengewächs Tobias Schwarz für David Zucker (Unterkörperverletzung) in die erste Angriffsreihe mit Brett Cameron und Tyson McLellan. Routinier Marco Pfleger startete ungewohnt in Angriffsformation vier. Die Namen John Rogl und Michael Reich tauchten nicht auf dem Spielberichtsbogen auf.

Der Auftakt war aus der Sicht des EC übel. 27 Sekunden benötigten Cameron und McLellan, um sich vor das Bad Nauheimer Tor zu kombinieren und das schnelle 1:0 zu erzielen. Es war der elfte Saisontreffer des Landshuter Goldhelms. Aber die Kurstädter schüttelten sich nur kurz. Tim Coffman zog auf und davon und überwand Keeper Jonas Langmann – der Ausgleich in der vierten Minute. Erneut Coffman, Patrick Seifert (5.) und Kevin Orendorz (8./Pfosten) verpassten die nächsten Gelegenheiten der Gäste.

Keeper Niklas Lunemann parierte auf der anderen Seite gegen McLellan (9.), Samir Kharboutli verzog nach einem Solo knapp mit der Rückhand (10.). Im ersten EC-Powerplay landete Coffmans Versuch am Außennetz und ein von Orendorz abgefälschter Schlenzer Kevin Schmidts kullerte um Zentimeter am Kasten vorbei. Nach dem frühen Rückstand ein gutes Eröffnungsdrittel unseres Teams. Ein Eindruck, den auch das Torschussverhältnis von 5:9 widerspiegelte.

Wie aus dem Nichts sahen sich die Rot-Weißen im Mittelabschnitt wieder im Hintertreffen. Die EC-Defensive konnte den Puck hinter dem eigenen Gehäuse nicht klären. Im Slot stand Benjamin Zientek (26.) völlig frei und traf zur Führung der Niederbayern. Im folgenden Überzahlspiel versäumte es die Vogler-Truppe, nachzulegen. Nick Pageaus Schuss rutschte über die Querlatte, Wade Bergmans Versuch verfehlte ebenfalls das Ziel.

Ein beherzter Orendorz-Antritt aus der neutralen Zone bereitete den Ausgleich vor. Der wuchtige EC-Angreifer passte punktgenau zu Christoph Körner, der – im Rücken von Pageau entwischt – zum verdienten 2:2 (31.) einnetzte. Hänelts schöne Einzelleistung (32.) machte Langmann zunichte. Das Nauheimer Penaltykilling funktionierte anschließend problemlos, nachdem Taylor Vause (37.) in die Kühlbox verbannt worden war. Die letzte Möglichkeit gehörte 23 Sekunden vor der zweiten Sirene Fabi Herrmann, aber Langmann ließ sich vom feinen Move der Nummer 25 nicht überlisten.

Lunemann hielt zu Beginn des Schlussdurchgangs in Klasse-Manier gegen die Direktabnahme von Julian Kornelli (43.), der von Edwin Schitz in Szene gesetzt wurde. Gegenüber zielte Jerry Pollastrone (45.) nach einer Drei-auf-zwei-Situation zu zentral auf Langmanns Körper, kein Problem für den Ex-Ravensburger zwischen den Pfosten. Eine Meinungsverschiedenheit zwischen Daniel Weiß und Andreas Schwarz endete für beide Streithähne auf der Strafbank (47.).

Danach klatschte Bergmans Schuss (49.) ans Gestänge, im Gezug lag die erste Nauheimer Führung gleich zweimal auf dem Silbertablett für Orendorz, aber Langmann blieb jeweils der Sieger. Dann leistete sich EVL-Youngster Linus Brandl einen Stockschlag gegen Marius Erk. Im Powerplay bugsierte Taylor Vause die Hartgummischeibe mit einem Wraparound (57.) über die Linie. Die On-Ice-Entscheidung lautete Tor, aber die Referees überprüften die Szene noch einmal per Videobeweis.

Riesenjubel bei unserer Mannschaft und im Gästeblock, nachdem die Gültigkeit des Treffers bestätigt wurde. Bad Nauheim überstand auch das letzte Anrennen der Gastgeber und nahm drei eminent wichtige Zähler mit von der Isar in die Wetterau.

EV Landshut: Langmann – Pageau, Echtler, Bergman, Andreas Schwarz, Brückner, Stowasser – Cameron, McLellan, Tobias Schwarz, Zientek, Kornelli, Mayenschein, Schitz, Stieler, Kharboutli, Pfleger, Linus Brandl, Thomas Brandl.


Trainer: Heiko Vogler.

EC Bad Nauheim: Lunemann – Seifert, Dersch, Erk, Fischer, Kevin Schmidt, Hafenrichter, Aichinger – Pollastrone, Vause, Lillich, Herrmann, Coffman, Hickmott, Kevin Orendorz, El-Sayed, Körner, Steck, Weiß, Hänelt.

Trainer: Harry Lange.

Tore: 1:0 (00:27) McLellan (Cameron), 1:1 (03:25) Coffman, 2:1 (25:41) Zientek (Schitz, Kornelli), 2:2 (30:51) Körner (Orendorz, El-Sayed), 2:3 (56:48) Vause (Schmidt, Coffman – 5:4)

Schiedsrichter: Schütz/Todam. – Linienrichter: Laudenbach/Reinold.

Strafminuten: Landshut 6, Bad Nauheim 6.

Zuschauer: 2396.

Schüsse: 20:22. 

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