Zu viele Strafzeiten: Serie gerissen – Prima Einstand von Rihards Babulis
Serie gerissen: Nach zuletzt vier Siegen in Folge verlieren die ersatzgeschwächten Roten Teufel beim ESV Kaufbeuren verdient mit 2:5 (1:1,1:2,0:2). „Wir haben sehr gut angefangen. Im ersten Drittel war das ein richtig gutes Spiel. Aber danach haben wir zu viele Strafzeiten kassiert. Ob da jetzt jede Hinausstellung berechtigt war, das sei einmal dahin gestellt, aber wir müssen cleverer spielen“, sagte Trainer Harry Lange. Der Coach hatte aufgrund der Ausfälle von Marc El-Sayed, Taylor Vause, Robin van Calster und Kevin Niedenz eine taktische Änderung vorgenommen. Der etatmäßige Verteidiger Huba Sekesi stürmte an der Seite von Fabian Herrmann und David Cerny. Seinen Einstand feierte Rihards Babulis. Der 19 Jahre alte Keeper stand erstmals im Tor und vertrat den erkrankten Felix Bick prima. Zu allem Überfluss musste Christoph Körner Mitte des letzten Drittels verletzt in die Kabine. Fraglich, ob der Stürmer am Sonntag im Hessen-Derby gegen Kassel wieder dabei sein kann.
1:1 hatte es nach dem ersten Abschnitt gestanden. Es war sicherlich eines der besten Drittel der Roten Teufel in dieser Saison. Schnörkellos spielte das Team nach vorne und erarbeitete sich mehrere prima Möglichkeiten. Das frühe 1:0, das Pascal Steck nach Zuspiel von Leo Hafenrichter markierte, sorgte zudem für Selbstvertrauen. Kaufbeuren fand in der Anfangsphase nicht zu seinem Rhythmus. Im Gegenteil, Bad Nauheim ergriff die Initiative. Tim Coffman und Jordan Hickmott scheiterten am aufmerksamen Maximilian Meier im Gehäuse des ESVK. Auf der anderen Seite rückte Youngster Rihards Babulis in den letzten Minuten in den Mittelpunkt. Zunächst stoppte der Torwart einen Alleingang von Alexander Thiel, und auch Jacob Lagacé konnte aus aussichtsreicher Position den Nauheimer Torwart nicht überlisten. Dennoch, der Ausgleich fiel. Markus Lilich gewann hinter dem Tor einen Zweikampf, passte den Puck in die Mitte; dort stand Torjäger John Lammers, und von dessen Schienbein fand die Scheibe den Weg über die Linie. Gespielt waren 18 Minuten und 50 Sekunden.
Vier Unterzahlspiele musste der Gast im zweiten Drittel verteidigen. Das ging dreimal gut, weil das Team gemeinsam konzentriert verteidigte und zudem Rihards Babulis in einigen Situationen prima reagierte. Machtlos war er allerdings in der 29. Minute, als Tyler Spurgeon einen Schuss von Alexander Thiel abfälschte. Zu diesem Zeitpunkt saß Jordan Hickmott auf der Bank – zu Unrecht, denn eigentlich hatte Mick Köhler zuvor die Regelwidrigkeit begangen. Nach diesem Treffer setzten die Allgäuer nach und erhöhten keine zwei Minuten später durch Markus Lillich. Der EC verlor in dieser Phase zu viele Zweikämpfe im eigenen Drittel. Nutznießer war eben Lillich, der ein Zuspiel von John Lammers flach und entschlossen verwertete. 3:1 – die Vorentscheidung? Nein, die Rot-Weißen kamen zurück. In Person von Tim Coffman, der in Überzahl genau Maß nahm und den Anschlusstreffer in der 33. Minute herstellte. Die Hausherren protestierten, sie hatten eine Abseitsstellung ausgemacht. Aber die Schiedsrichter berieten sich kurz und gaben das Tor.
Aufregung herrschte dann gleich zu Beginn der letzten 20 Minuten. Huba Sekesi kassierte kurz nach Wiederbeginn nach einem Check gegen Jere Laaksonen eine 5-Minuten-Strafe – die Referees schauten sich die Szene per Video an und trafen diese Entscheidung. Diese Hinausstellung hatte Konsequenzen, denn Kaufbeuren erhöhte im Powerplay durch Sebastian Gorcik und Johannes Krauß auf 5:2. Nach diesem Tor kam es noch dicker für Bad Nauheim, denn Christoph Körner ging verletzt in die Kabine und kehrte auch nicht wieder zurück. Der EC kam nur noch selten zu Entlastungsangriffen. Der ausgedünnte Kader machte sich ebenso bemerkbar wie die zahlreichen Minuten in Unterzahl. Ein Konter gelang noch, als Patrick Seifert einen feinen Pass auf David Cerny spielte – der Stürmer tauchte alleine vor dem Gehäuse des ESVK auf, wurde von Alexander Thiel am Schussversuch gehindert, doch die Unparteiischen hatten keine strafwürdige Aktion gesehen. So blieb es beim verdienten 5:2 für Kaufbeuren.
ESV Kaufbeuren: Meier – Schmidt, Schütz, Bidoul, Thiel, Echtler, Orendorz,van der Linde – Lillich, Spurgeon, Lammers, Schweiger, Lagacé, Gorcik, Krauß, Laaksonen, Lewis, Hops, Thomas, Oswald.
Trainer: Marko Raita.
EC Bad Nauheim: Babulis – Schmidt, Erk, Köhler, Seifert, Wachter, Hafenrichter – Wörle, Coffman, Pauli, Pollastrone, Hickmott, Körner, Cerny, Sekesi, Herrmann, Steck, Bartuli.
Trainer: Harry Lange.
Tore: 0:1 (2:24) Steck (Hafenrichter, Bartuli), 1:1 (18:50) Lammers (Lillich, Schmidt), 2:1 (28:49) Spurgeon (Thiel, Schütz – 5:4), 3:1 (30:27) Lillich (Lammers, Spurgeon), 3:2 (32:23) Coffman (Körner – 5:4), 4:2 (43:21) Gorcik (Lewis, Schmidt – 5:4), 5:2 (45:15) Krauß (Lillich, Schmidt – 5:4).Schiedsrichter: Schütz/Sicorschi. – Linienrichter: van der Heyd/Ernst.Strafminuten: Kaufbeuren 8, Bad Nauheim 12, plus 5 gegen Sekesi.
Schüsse: 32:13.
Zuschauer: 2026.
Foto: Benjamin Lahr