Zweites Duell geht an Ravensburg: EC verliert nach großem Kampf 1:3
Welch ein Kampf: 3314 Fans im Colonel-Knight-Stadion sehen im zweiten Duell zwischen den Roten Teufeln und den Ravensburg Towerstars eine spannende, tempogeladene und leidenschaftlich geführte Partie. Die favorisierten Gäste gewinnen mit 3:1 (0:0,0:0,3:1) und gleichen somit die Serie in diesem Halbfinale aus. „Wir wollten defensiv gut stehen und wir wollten unbedingt das erste Tor schießen. Das erste Vorhaben ist uns gelungen, das zweite nicht, obwohl wir im ersten Drittel die besseren Chancen hatten“, lautete das Fazit von Harry Lange, dessen Team an diesem Samstag das neunte Spiel in 18 Tagen absolvierte und auf insgesamt acht Stammkräfte verzichten musste. Zudem blieb auch noch Mick Köhler wegen Kreislaufproblemen in der zweiten Pause in der Kabine. „Wir hoffen, dass Mick im nächsten Spiel am Montag wieder dabei ist“, sagte Lange. Kollege Peter Russell betonte, wie schwer es sei, gegen Bad Nauheim und im Colonel-Knight-Stadion zu gewinnen: „Aber insgesamt habe ich meine Mannschaft im Vorteil gesehen.“
Harry Lange musste wegen der vielen Ausfälle erneut einige Umstellungen vornehmen. Joel Messing kam zu seinem vierten Einsatz und verteidigte an der Seite von Eric Stephan. Dafür stürmte Allrounder Mick Köhler gemeinsam mit Jerry Pollastroe und Jordan Hickmott. Der ECN agierte im ersten Drittel mit drei Agriffsreihen und vier Abwehrspielern. Erst am Ende kam Youngster Leo Hafenrichter zur Entlastung zu einigen Wechseln. Die Fans sahen zwei Teams, die sich nichts schenkten. Fair ging es zur Sache, aber auch mit viel Körpereinsatz – Playoff-Eishockey eben.
Die Rot-Weißen verlegten sich auf blitzschnell vorgetragene Konter und erzeugten damit einige vielversprechende Szenen im Drittel der Towerstars. Ravensburg wirkte optisch überlegen und spielte in der 16. Minute erstmals in Überzahl. Eric Stephan kassierte zwei Minuten. Der Favorit kam aber zu keiner klaren Möglichkeit, der ECN konnte sich unter dem Jubel der Zuschauer mehrmals befreien. Umgekehrtes Spiel dann wenig später, als der Ravensburger Vincent Hessler eine kleine Strafe kassierte. Bad Nauheim entwickelte Zug zum Tor. Turbulent wurde es in den letzten Sekunden, als der Puck nur wenige Zentimeter vor der Torlinie lag, aber Keeper Jonas Langmann im Verbund mit seinen Abwehrspielern in höchster Not vor dem einschussbereiten Stefan Reiter den drohenden Gegentreffer verhinderte.
Auch im zweiten Drittel ging es mit hoher Geschwindigkeit hin und her. Beide Keeper bewiesen mehrmals ihre Qualitäten. Felix Bick rettete zweimal mit tollen Reflexen, auf der anderen Seite konnte auch Jonas Langmann nicht bezwungen werden. Tobias Wörle und Tristan Keck, dessen Querpass im letzten Moment geblockt wurde, hatten die besten Möglichkeiten für die Roten Teufel. Die Stimmung im Stadion, von Anfang an prima und euphorisch, wurde immer besser. Minutenlang sangen die Fans durch, der Großteil der Sitzplatz-Besucher verfolgte das spannende Geschehen stehend. Imponierend, wie diszipliniert beide Teams agierten. Gegen Ende des zweiten Abschnitts dann der nächste Schreck für das Lange-Team, denn Mick Köhler ging in die Kabine. Für ihn kam Leon Köhler zu seinen ersten Wechseln in diesem Spiel.
Mick Köhler kam nicht mehr zurück, und das bedeute den neunten Ausfall auf Seiten des ECN. Ravensburg machte zu Beginn des letzten Abschnitts Dampf. Vor allem Top-Scorer Sam Herr entwickelte Tatendrang und traf auch in der 44. Minute zum 0:1. Dieser Treffer hatte natürlich Wirkung. Bad Nauheim fightete verbissen weiter, doch schon die nächste Aktion brachte das 0:2. Diesmal hatte Herr Glück, denn sein Querpass landete an den Kufen von Huba Sekesis Schlittschuhen und von dort fand der Puck den Weg über die Linie.
Die Towerstars schienen das Geschehen zu kontrollieren, verpassten aber in Überzahl den wohl entscheidenden dritten Treffer. Stattdessen kam noch mal mächtig Stimmung auf. Jordan Hickmott tankte sich durch, bediente mustergültig Tristan Keck – der Kanadier vollendete zur große Freude der Fans zum 1:2. Es waren noch knapp fünf Minuten auf der Uhr, zudem saß David Zucker auf der Strafbank. Die Hausherren witterten im Powerplay ihre Chance, aber die Towerstars überstanden diese Phase und schlugen eiskalt zurück. Josh MacDonald traf an und markierte in der 57. Minute per Rückhand das 1:3. Harry Lange nahm eine Auszeit und Keeper Felix Bick vom Eis. Mit viel Einsatz kämpfte das Team um den Anschluss, doch es blieb beim 1:3.
Am Montag geht es in Ravensburg weiter, am nächsten Mittwoch treffen die beiden Teams in Bad Nauheim wieder aufeinander. Möglicherweise kommt beim ECN der eine oder andere verletzte bzw. erkrankte Spieler zurück. Aber fest steht auch, dass Leo Hafenrichter zur Vorbereitung der U18-Weltmeisterschaft fährt und somit in dieser Saison nicht mehr für Bad Nauheim zum Einsatz kommt.
EC Bad Nauheim: Bick – Kevin Schmidt, Sekesi, Stephan, Messner, Hafenrichter, Dobryskin -– Pollastrone, Hickmott, Mick Köhler, Keck, Wörle, Reiter, van Calster, El-Sayed, Herrmann, Leon Köhler, Shevyrin.
Trainer: Harry Lange
Ravensburg Towerstars: Langmann – Bettauer, Dronia, Eichinger, Pfaffengut, Sezemsky, Ketterer, Dosch – Zucker, Mayer,Czarnik, Herr, Sarault, Saakyan, Dietz, MacDonald, Nick Latta, Hlozek, Louis Latta, Hessler.
Trainer: Peter Russell.
Tore: 0:1 (43:26) Herr (Saakyan, Eichinger), 0:2 (45:46) Herr (Sarault, Eichinger), 1:2 (55:09) Keck (Hickmott), 1:3 (56:49) MacDonald (Dietz).
Schüsse: 21:21.
Strafminuten: Bad Nauheim 4, Ravensburg 8.
Schiedsrichter: Janssen/Klein. – Linienrichter: Kyei/Laudan.
Zuschauer: 3314.